Montag, 16. April 2018

Aus Blondistan

Netterweise hatte mir die Nachbarin am Wochenende ihr Auto angeboten. Der REWE-Lieferservice offenbarte an der einen oder anderen Stelle ein paar Lücken, und es galt, zahlreiche Menschen zu bewirten. Wie üblich in Hamburg konnte ich die relativ kurzen Distanzen von einem Supermarkt zum nächsten nicht auf direktem Weg zurücklegen. Ich sage nur: kilometerlanges Verbot links abzubiegen. So wollte ich das Auto wenigstens wieder volltanken. Auf den letzten Metern tauchte zum Glück noch eine - Kind der Werbung - ARAL-Tankstelle auf. Nachdem ich entschieden hatte, dass das Auto kein Diesel sein kann und somit klassisches Benzin tankt, beschäftigte ich mich längere Zeit damit, wie wohl der Tankdeckel aufgehen möge. Der Schlüssel konnte nichts, im Innenraum keine passenden Knöpfe oder Hebel; mechanisch bekam ihn auch nicht auf, ohne Lack oder Fingernägel zu ruinieren. Egal, ich beschloss nach meinen gescheiterten Versuchen, mich als Tendenzblonde zu outen und den freundlichen Mitarbeiter an der Kasse zu befragen. Ich freute mich, als er ob meines Anliegens seine Kollegin heranwinkte. Wenn ich schon weibliche Klischees bediene, muss das doch nicht für alle Frauen gelten. Er bat sie jedoch nur, sich statt seiner an die Kasse zu stellen, um sich das Problem vor Ort zu besehen. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass er auch lange suchte und herumprobierte. Er hatte einfach nur mehr Glück, als er nach langer Fahndung im Innenraum den Punkt auf dem Tankdeckel traf, mit dem er sich wie von selbst öffnet. Am Ende war ihm die Suche im Zweifel peinlicher als mir. Und ich bekomme beim nächsten Tanken siebenfache Payback-Punkte. Blondenbonus?

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