Donnerstag, 28. September 2017

War jut jewesen

Herr Regener war überraschend leutselig und bester Stimmung. Das Buch war bekannt gut. Wir hatten einen tollen Auftritt, als wir etwas zu spät unsere schönen Plätze in der Mitte der zweiten Reihe besetzen wollten. 'Tschuldigung... 'Tschuldigung... 'Tschuldigung usw. usf. Nach der Lesung erwartete mich noch ein Ego-Boost. Ein unbekannter junger Mann sprach mich an. Ich rechnete mit Komplimenten für mein formidables Zitronenkleid. Doch es kam anders. Er vermutete, dass ich aus der Pole Position die besten Bilder gemacht habe. Ob ich sie ihm zuschicken könne. Ja, aber erst im heimischen WLAN. Reduziertes Datenvolumen, Monatsende, er verstehe doch die Problematik. Ich versuchte, mich bei Generation Y anzubiedern. Erntete jedoch wenig Verständnis. Stattdessen tippte er seine Mailadresse in mein Telefon. Ich versprach, ihm vorab zumindest eine blanke Mail zu schicken. Selbst die ging nicht. Besorgt sprach er mich im Herausgehen an (sein Begleiter bestätigte): er frage sich die ganze Zeit schon, ob er sich wohl bei der eigenen Adresse vertippt habe. Diese Unruhe hätte ich ihm als Digital Native gar nicht zugetraut. War aber so. Am Ende wurde alles gut. Die Adresse war richtig und einzeln gingen die Fotos durch.
Einziger Wermutstropfen: Herr Regener war so gut gelaunt, dass er wider seine Gewohnheiten im Anschluss an die Lesung Bücher signierte. Und ich hatte sowohl "Wiener Straße" als auch "Der Schienenbus" zuhause gelassen! Manchmal läuft es eben nicht ganz rund.

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