Sonntag, 10. September 2017

Geständnis

Manchmal befürchte ich, gerade zu einer miesepetrigen Alten zu mutieren. Unsere neuen Nachbarn beginnen, mir auf den Wecker zu gehen.
Dass sie dem Massagemäuschen ähnelt (wie der Gatte der Tochter unerwünscht sagte: "Sie war nicht der Grund sondern nur der Anlass."), dafür kann sie nichts. Das ist mein Problem. 
Dass er ständig den Aschenbecher wegräumt, den ich vor unsere Wohnungstür stelle, damit mir bekannte und unbekannte Jugendliche nicht den Treppenabsatz mit Kippen, Asche o.ä. vollmüllen ("Der Kleine hält das immer für einen Trinkbecher."), ist vielleicht schon ein gemeinsames Problem. Wofür der Kleine die Gießkanne hält, die ich als Erinnerung neben die Pflanzen in unserem gemeinsamen Eingangsbereich gestellt habe, weiß ich nicht. Als Kompensation stellen sie zum Glück irgendwelche Getränkekisten an den leeren Platz.
Dass sie den Goldjungen sonntags vor 9:30 Uhr vor meinem Schlafzimmerfenster immer und immer wieder mit dem Bobbycar die Rampe heruntersausen lassen (ohne Flüsterräder auf Pflastersteinen - Ehrensache!), stört mich in meiner Wochenendausschlafroutine. Ich weiß, für Eltern mit kleinen Kindern ist zwei Stunden nach dem Hellwerden keine Zeit, aber für Mütter von jugendlichen Kindern ist sie es schon.
Mich beruhigte immerhin, dass ich nicht übertrieben genervt auf die junge Familie reagiere, als der Sohn meinte: "Die sind ja nett, aber das geht nicht." Stein des Anstoßes war, dass sie ungefragt ihre Wäsche auf dem Balkon meiner Eltern trocknen. Fragen müsse man schon.

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