Freitag, 18. Dezember 2015

Dunkle Jahreszeit

Heute ist also der 18. Dezember. Es ist nach 16 Uhr und ich sitze in der Sonne, die zwar schon etwas tiefer steht, aber noch wärmt. Das ist auch nötig, denn die - wenn auch hochgekrempelte - Jeans ist beim Strandspaziergang pitschnass geworden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich es irgendwann in meinem Leben schaffen werde, am Meeresufer spazieren zu gehen, ohne bis zum Bauchnabel nass zu werden. Die frische Luft ist auch deswegen wichtig, weil ich den Mittag damit verbracht habe, die scheidende Reisebegleitung zum Flughafen zu bringen. Zwei Stunden netto im Auto und Flughafen, so viel geschlossene Räume bin ich nicht mehr gewohnt. Einziger Schatten auf unserer gemeinsamen Zeit war die Tatsache, dass ich vollmundig behauptet habe, ich werde im Meer baden. Dies habe ich jedoch nicht wahr gemacht. Alle Spanier denken nun, ist ja klar, sie wollte bei zwanzig Grad kaltem Wasser nicht ihr Leben riskieren. In dieser Kälte baden höchstens Hunde, Krebse und Medusen. Doch das war nicht mein Argument. Das Wasser ist spiegelglatt. Der Wannsee hat mehr Brandung. Erstens werde ich bei diesen Verhältnissen seekrank und zweitens bringt es keinen Spaß. Leider kommt meine Argumentation bei kaum jemanden plausibel rüber. Ich muss mit diesem Lappenimage wohl zu leben lernen.
Übrigens: das Einzige, das hier in Ansätzen an das nahende Weihnachtsfest erinnert, ist die Farbe meiner Fußnägel.

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