Nicht nur, dass ich gestern kurz vor der freitäglichen Mittagspause die Dreistigkeit besaß, die französische Werkstatt anzurufen, ob sie den seit fast einer Woche nutzlos herumstehenden Wagen unterdessen zumindest schon einmal angesehen haben (Man versprach: « Cet après-midi. On vous tient au courant, madame! »). Nein, ich wiederholte meinen Anruf auch noch kurz vor 18 Uhr, bevor die Garage fürs Wochenende schloss. Offenkundig hatte man nicht vor, mich im preußischen Sinne auf dem Laufenden zu halten. Knapp eine Woche und diverse entnervte Reaktionen später also immerhin eine fachmännische Diagnose. Die sich praktisch nicht von meiner laienhaften unterschied. Undankbar wie ich bin, hielt sich meine Begeisterung über die Bestzeit in Grenzen. Ich räche mich, indem ich mich im asiatischen Mietwagen mit französischen Kennzeichen benehme wie eine offene Hose. Fällt aufs Departement 46 zurück.
Bei meinem anschließenden Strandspaziergang gestern Abend erboste ich dann Teile der Einheimischen. Ein Paar in den besten Jahren hatte seine beiden Plastikliegen einigermaßen unpassierbar quer zum Strand in die Wasserkante gestellt. Wären es fußlahme Menschen oder Kinder beim Kleckerburgenbauen gewesen, wäre ich die Letzte, die nicht brav einen Umweg angetreten wäre. So ging ich auf Hin- und Rückweg dicht hinter ihren Rückenlehnen her und bemühte mich nicht, spritzärmer als sonst durchs wadentiefe Wasser zu laufen. Ich gestehe, ihr Aufschrecken bereitete mir Freude. Auf dem Rückweg erwischte ich leider nur sie - er wiederum holte gerade irgendetwas aus ihren anderswo in den Weg geworfenen Taschen. Ohne das regulative Einlenken ihres Gatten war Señora in ihrem Unmut ungebremst und rief mir lautstark, vermutlich unflätige Worte hinterher, deren Sinn sich mir zum Glück nicht erschloss.
Da kleine Sünden bekanntlich postwendend bestraft werden, hat man heute - am ersten Tag hier, an dem die Brandung attraktiver als am Wannsee ist - blauestem Himmel zum Trotz die rote Flagge gehisst. Baden verboten. Das habe ich jetzt davon.
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