Gestern dachte ich, meine immer noch nicht ganz vollständige Urlaubsübergabe sei das aufregendste an diesen Ferien. Heute wurde ich eines Besseren belehrt. Während des Fahrens wunderte ich mich, dass mir das Auto immer wieder vorschlug, in den sechsten Gang zu schalten, obwohl ich mich darin befand. Außerdem stieg es immer mal wieder ohne Grund auf hohe Drehzahlen. Irgendwann spackte es vollkommen herum, weswegen ich warnblinkend eine Not-Haltebucht anfuhr. In weiser Voraussicht, wie sich herausstellte, denn beim anschließenden Startversuch ließ sich der Wagen zwar anlassen, aber nicht bewegen. Ein weiterer Glücksfall: Ausland-Notrufnummer und Mitgliedsnummer fanden sich schnell. Die kuriose Buchstabenfolge französischer Ortsnamen der bajuwarischen Stimme am anderen Ende klar zu machen, gestaltete sich schon schwieriger. Den süddeutschen Herrn auch dazu zu bewegen, einen Abschleppdienst in die unaussprechliche Einöde zu schicken, wurde noch heikler. Über eine Hotline in Italien funktionierte die Order dann. Keine halbe Stunde später kamen Laster und Fahrer, sogar nach Frankreich und nicht nach Italien. Als weiteres erstes Mal kann ich nun sagen, auf der Rückbank eines Abschlepplasters mitgefahren zu sein. Von meiner hohen Position aus konnte ich nichts weiter als den Asphalt erkennen. Vielleicht besser so. Irgendwann landeten wir bei einer Garage mitten im Wald. Einzige Menschen neben uns und vielen Bäumen waren der Garagenchef, der mit einem Traktor die Rasenfläche zwischen Eingangstor und Büro mähte, und eine rumänische Großfamilie, die ebendiesen Chef versuchte davon zu überzeugen, er möge doch statt eines 16er Reifens einen 17er als Ersatz nehmen. Seine Bemühungen ihnen zu erläutern, dieser passe nicht, wurden mit dem konzentriert vorgetragenen Argument weggewischt, größer sei immer besser und könne mehr. Irgendwann gaben die Automechaniker auf und meinten aktivistisch, sie müssten den Laden schließen, um dem Drängen aus dem Balkanraum aus dem Weg zu gehen. So standen wir mit Koffern, Jacken und anderem Kleinkram alleine gelassen vor den Toren der Werkstatt im Nirgendwo und hofften, uns werde dort irgendwann ein vorbestelltes Taxi abholen. In der Wartezeit fanden sich Pilze (O-Ton der Tochter:
„Pilze sind natürlich immer ne tolle Sache. Ich befürchte nur, dass ihr gerade wahrscheinlich wenig damit anfangen könnt“). Früher als befürchtet traf das Taxi ein, das uns zum etwa 80 Kilometer entfernten Etappenziel brachte. Versteht sich von selbst, dass vor Montag nichts passieren wird. Außer, dass nach dem Auto auch noch eins unserer Mobiltelefone (mit den Hotline-Nummern, versteht sich!) aufgegeben hat. Doch das Repertoire zweckoptimistischer Argumente ist zum Glück noch nicht versiegt („Wir müssen keinen Parkplatz vorm Hotel suchen.“, „Wir können beide trinken.“, „Wir haben die péage-Gebühren gespart.“, „Wie viel besser man die Landschaft ansehen kann, wenn man nicht auf die Straße achten muss.“ usw. usf.). Weitere Gründe werden gerne entgegengenommen.
Schwein gab es am Morgen beim Bäcker. Danach nicht mehr ganz so.
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