Freitag, 9. April 2021

Nachlese

Oft neige ich zu Wiederholungen, wenn ich eine mehr oder weniger passende Redewendung aufgeschnappt habe. Sie kennen mich vielleicht aus: „Damit rechnen sie bloß.“, „Lösen wir später.“, „Mal was Verrücktes tun.“ oder „Wir beobachten das.“ 
Für Urlaubstage und Saison überraschend fand ich letzthin eine weitere Spezies (diesmal immerhin selbst kreiert), die ich seitdem in die Welt trage. Es war beim Weinhändler unseres beschaulichen Dorfes, der wegen seiner unstrittigen Systemrelevanz zum Glück geöffnet hat. Wenn auch aus Gründen nicht allzu früh am Morgen. Wir fanden uns am Vormittag dort ein. Da ich dort nur ein paar Kleinigkeiten besorgt hatte, beschloss ich, bar zu bezahlen („Mal was Verrücktes tun.“). Dabei klaubte ich meine Münzen so zusammen, dass das Wechselgeld in Hartgeld möglichst gering ausfallen konnte. Der Weinhändler sah mich - und vor allem die drei Münzen in seiner Hand - fragend an. Er wisse nicht, was er damit solle. Sich Mühe sparen zum Beispiel? Er murmelte grummelnd etwas wie „fürs Rechnen sei es zu früh“.  Daraufhin meine Replik: „Für mich ist es auch früh!“. Diese habe ich fortan vielfach in meinen aktiven Wortschatz aufgenommen. Passt mir häufig.
Kleiner Pro-Tipp als weitere Service-Leistung meinerseits: Auch hier macht der Ton die Musik. Damit sich die Wirkung voll entfaltet, muss der Satz unbedingt in larmoyant-vorwurfsvollem Tonfall vorgebracht werden, der leicht ins Mädchenpensionatsdirektorinnenhafte changiert.

Was war das Blaue da nochmal?





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