Freitag, 16. April 2021

Geschlossene Gesellschaft

Weit entfernt davon, Existentialistin zu sein und fortwährend schwarze Rollkragenpullover zu tragen (die ich seit meiner Kindheit in egal welcher Farbe ablehne, weil sie mich beklemmen, am schlimmsten sind die aus Wolle), denke ich doch seit geraumer Zeit immer häufiger an Sartres Theaterstück „Huis Clos“. Allem voran wegen „L’enfer c’est les autres“. Auch wenn die Worte ursprünglich bestimmt anders intendiert waren. Wir scheinen uns mehr und mehr zu einer Gesellschaft zu entwickeln, in der andere Menschen als ein, wenn nicht gar, das Problem angesehen werden, in der wir flächendeckend soziophob werden, die Kinder nur als Virenschleudern ansieht, Menschen mit teuer erkauftem Raucherhusten am liebsten in die Verbannung schickte und in der körperliche Nähe im wesentlichen als Bedrohung wahrgenommen wird.
Und selbst wenn ich unterdessen zu antriebslos bin, um meine Müdigkeit als störend zu empfinden, halte ich es mit dem Schlusssatz „Continuons!“. Vielleicht mache ich ab morgen sogar wieder mit weniger Düsterem weiter. Ist doch schließlich Frühling. Allein, Frühling ohne Nähe... ach, lassen wir das!

(So schön ist es immerhin in unserem beschaulichen Dorf kurz vorm Toresschluss beim Gang zum Altpapier-Container.)

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