Dienstag, 24. November 2020

Muss auch sein

Unterdessen gestehe ich mir schlechte Laune zu. Mich strengen Arbeitgeber, Chefs, die Nachbarn, der Sohn fast gleichermaßen an. Die eigenen Durchhalteparolen, dankbar für alles zu sein, im Kleinen das Leben zu genießen, verfangen nach acht Monaten ununterbrochenem Dauertrompeten nur noch bedingt. Die Formel „Zu viel Anstrengung auf zu wenig Ausgleich“ beschreibt es wohl am besten. Ich mag mir den Unmut zugestehen, mein Umfeld tut es nicht. Der Chef beklagt meine mangelnde Verve, der Sohn ist genervt über meine Arbeitsaufforderungen, die beste Reaktion der Nachbarn ist Ignorieren. Im Moment frage ich mich wirklich, wie ich die eigene Moral für die nächsten, sagen wir, vier-fünf Monate aufrechthalten soll. Wenn dann noch die Haushaltshilfe Grüße und sonnenbeschienene Palmen-Pool-Fotos aus High Society-Hot Spots schickt, droht die eigene Stimmung ins bestenfalls Anthrazite abzusinken.

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