Donnerstag, 12. September 2019

Optimierungsbedarf

Dieser Sommer wird sich in mein Hirn als der einbrennen, in dem ich oft und ungerne auf dem Fahrrad (ohne Regenjacke - Ehrensache!) pitschnass geworden bin. Meine Schuldanteile liegen darin, dass ich immer wieder der Wettervorhersage auf dem Telefon glaubte, die für diverse Tage keinen Regen vorsah und den Zustand, selbst als der Niederschlag waschstraßengleich gegen die Fensterscheibe prasselte, „meist bewölkt“ nannte. Ich bin dafür, Wetter und Vorhersage mehr zu synchronisieren. Für meinen Geschmack eher auf den Status der Wetter-App.
Luft nach oben gibt es auch bei der Informationspolitik der Hamburger Polizei. Richtig beruhigend ist es nicht,  beim Nachhausekommen das Grundstück des eigenen Hauses komplett durch rot-weißes „Polizei“-Band abgesperrt vorzufinden. Dann von Polizisten angepöbelt zu werden, man dürfe dort nicht lang gehen. Und nur ein minimal zustimmendes Grummeln auf das „Aber wir wohnen hier!“ zu ernten. Um dann auf Nachfrage, was denn los sei, mit einem widerwillig vorgebrachten „ne kleine Auseinandersetzung“ abgespeist zu werden. Aber am nächsten Tag von einem versuchten Tötungsdelikt zu lesen, im Rahmen dessen die Mordkommission nach Zeugenaussagen sucht. 
Ganz viel Raum für Verbesserungen präsentiert sich bei der Mobilität, finde ich. Der Sohn entschied sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht mit dem Flugzeug nach Frankreich zu reisen. Die Wahl fiel für die Hinfahrt auf den Bus. Über zwölf Stunden nach Paris sind ohnehin schon ein Brett. Wenn der Bus jedoch zwei Stunden nach der verabredeten Zeit immer noch nicht am Hamburger Busbahnhof steht, mindert sich der Spaß deutlich - vor allem dadurch, dass es noch kein WLAN gibt. Aus Fehlern lernen heißt, die Rückkehr mit einem anderen Verkehrsmittel zu planen. Die Wahl fiel diesmal auf die Bahn. Schließlich sollte es so mehr als drei Stunden schneller als mit dem Bus gehen. Hätte schön werden können, wäre nicht genau der gebuchte ICE storniert worden. Zum Glück ist der Sohn kurz nach der Information (zum Starttermin) beherzt in einen TGV gesprungen, der ihn immerhin nach Offenburg brachte. Bilanz dieser Reise: Abfahrt 17 Uhr Paris-Est, Ankunft 7 Uhr Hamburg Hauptbahnhof (+ 1 Tag, wie es so schön heißt).
Aber egal, er ist mehr oder weniger wohlbehalten wieder hier. Und zeigte mir, warum ich ihn zurecht vermisst habe. Ehe er sich hinlegen musste, bestand er darauf, sich noch die Zähne zu putzen, schließlich habe er das „heute Abend verpasst“. So weit, so normal. Als er dann meinte, er sei „ein Dentalfaschist, man nenne ihn Putzolini“, war meine kleine Welt wieder in bester Ordnung.

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