Um die Stimmung in den nächsten Tag zu retten, stand am nächsten Morgen ein Frühstück im Schwarzen Café an. Einziger Minuspunkt dort: der früher so gefragte Balkon zur Kantstraße ist geschlossen. Wie mir scheint aus Sicherheitsgründen. Überhaupt konnte ich ein ganzes Wochenende im Westen verbringen, ohne dass es mir an irgendetwas mangelte. Richtig schön war‘s.
Erst mit Beginn der Arbeitswoche habe ich rübergemacht.
Ost-Berlin hat sicherlich seinen Reiz, doch leider ist er - zumindest mir - an vielen Stellen verbaut. An vielen Orten gibt es Berlin-typische Ecken, die dann durch unmotivierte Bebauung zu einem städteplanerischen Durcheinander verkommen.
Die Hamburger Schanze nimmt sich waisenknäblich aus gegenüber den entsprechenden Hotspots in der Hauptstadt. Touristenfolklore wird im Osten Berlins groß geschrieben. So sehr ich mich über das bunte Sprachengewirr freue, so sehr nervt mich die Hipsterdichte. Ich frage mich ernsthaft, ob es in Mitte überhaupt noch Eingeborene geben darf, wenn sich an jeder Straßenecke mindestens vier gastronomische Angebote für eine global-urbane Jugend oder solche, die sich so fühlen, befindet. Fürs erfolgreiche Geschäft der Restaurationsbetriebe ist es unerlässlich, meist zusammenhanglos das Schlagwort „vegan“ prominent auf Angebotstafeln (oder gleich die Fassade) zu schreiben und Preise immer in der Version „Iced Oat Foam Latte 5.9“ anzugeben.
Doch egal, um diese Jahreszeit kann selbst die bauliche Rumpelkammer und Arbeit bei hohen Temperaturen nicht das Gefühl abwenden, dass alle fünf Tage in der Hauptstadt wieder rischtisch jut jewesen wa‘n und ich schon im Aussteigen am Hamburger Hauptbahnhof gleich wieder zurück möchte.
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