Montag, 23. Mai 2022

Aufstehen

Heute früh war nichts mit dem üblichen, geruhsamen Aus-den-Federn-Kommen. Nach dem Weckerklingeln zum Aufwachen erst einmal eine halbe Stunde zu versuchen, den Blick auf das Telefon zu fokussieren und so - fiel aus. Denn kurz nachdem ich durch den Wecker aus meinen Träumen gerissen wurde (Plötzlich hatte ich eine Frisur wie Zonen-Gabi und war nicht glücklich. Warum sich darin blondierte Wolken befanden, obwohl ich selbst im Schlaf wusste, dass ich nichts Färbendes eingesetzt habe, erklärte sich mir nicht. Gut, man kann sagen, es ist besser, aus solchen Träumen herauszukommen, aber ob die Wirklichkeit wirklich besser ist?), flog durch das eine gekippte Oberlicht eine hornissengroße Biene oder Wespe oder eben eine echte Hornisse in mein Schlafzimmer. Natürlich befand sie sich in ihrem Anflug gleich auf der Höhe meines Hochbettes und fand sofort Gefallen an meiner floral anmutenden Bettwäsche. Dass es sich nicht um einen harmlosen, fetten Brummer handelte, erschloss sich mir trotz eingeschränkter Sehfähigkeit am Flug und dessen Klang. Noch morgendlich sediert sparte ich mir den Part „Mädchenhaftes Kreischen“ und ging gleich zum zügigen Verlassen der Bettwärme über. Immer darauf achtend, nicht auf das Tier zu treten oder zu fassen. Danach riss ich alle Fenster weit auf. In einem Altbau-Erkerzimmer mit drei großen Fenstern auf der Längsseite und einem entsprechenden auf der Querseite bot sich relativ viel Ausstiegsfläche. Während ich spärlich bekleidet und möglichst reglos in der kühlen Morgenluft stand, fand das Killervieh natürlich nicht den Weg dorthin - Ehrensache. Erst als ich anfing, mit den Fensterflügeln zu wedeln, hinter denen es sich verfangen hatte, schnurrte es irgendwann heraus. Wie das Biest es durch das kleine, gekippte Oberlicht schaffte, um dann auf großer Fläche zu versagen, wird ein ewiges Mysterium bleiben. Wahrscheinlich ist es wirklich so, wie der große Meister Fil gestern Abend sagte: „Schlauheit ist Dummheit plus Zeit“. Und viel Zeit bleibt Insekten einfach nicht.



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