Freitag, 17. Dezember 2021

Wie ein Urlaubstag!

Es läuft nicht ganz wie geplant. Damit ist nicht einmal  das Erstweltproblem schlechteres Wetter im sonst so sonnigen Süden gemeint. Das kann mir unterdessen egal sein, denn ich muss die Erholung an den Nagel hängen und mich peu à peu in Richtung Nordosten vorarbeiten. Die Bilanz meiner geplanten 14 Tage nachgeholter Sommerfrische sieht mit einem entspannten Urlaubstag netto gar nicht mal so gut aus. Heute früh habe ich also aus Gründen meine Zelte in Spanien abbrechen müssen. Der Plan war, sich über die Schweiz vorzuarbeiten. Kein wirklich guter. Denn seit ein paar Tagen ist es den Schweizer Behörden vollkommen wumpe, ob Einreisende dreimal geimpft sind. Sie wollen in jedem Fall einen rotzfrischen PCR-Test. Das geht aus den Bestimmungen leider nicht hervor. Damit wird man erst am Schalter konfrontiert. Dreimal darf geraten werden, was der Flughafen in Valencia aktuell nicht anbietet? Genau, einen PCR-Schnelltest. Richtig schnell war auch die Alternative nicht: ungefähr zweieinhalb Stunden nach einer Taxifahrt vom Flughafen in ein Krankenhaus erhält man sein Ergebnis. Der Test dort ist zumindest so rapido, dass er mit 150€ bepreist wird (exklusiv Taxifahrten, Ehrensache). Hätte ich es vorher gewusst, wäre ich gleich nach Frankfurt geflogen. Aber damit rechnen sie bloß. Stattdessen stehen alle um den Flug Gebrachten nach dem Test am Flughafen-Service-Schalter an, um auf anderen Wegen zu ihrer Destination zu kommen. Auch diese Wartezeit entpuppt sich als nicht allzu kurz. Meinem französischen Wartekameraden gegenüber spreche ich davon, „tuée par fatigue“ zu werden. Er hat etwas mehr Glück als ich und darf schon mit dem Flugzeug nach Frankfurt in Richtung Schweiz reisen, so dass er nur etwa fünf Stunden später als geplant ankommen dürfte. Ich hingegen soll über Brüssel dorthin gelangen. Ungefähr sieben Stunden später als gedacht. Und so spät, dass ich nur noch versuchen kann, zumindest aus der Schweiz herauszukommen, um keine Übernachtung in Schweizer Franken finanzieren zu müssen. Doch so weit ist es noch nicht. Denn zeitweilig sah es so aus, als ob ich erst einmal in Belgien steckenbliebe, weil man mich auf dem - Ehrensache: verspäteten - Flug ohne gültiges PLF (WTF?) nicht befördern möchte. Nie wieder will ich über das spanische Gesundheitszertifikat meckern. Es gibt deutlich nutzlosere. Das besagte aus der Schweiz zum Beispiel. Dieses hat zudem noch den Nachteil, dass es in meinem Fall nicht funktioniert und angeblich nur in digitaler, nicht in Papierform bereitgestellt wird. In ihrer unendlichen Güte lassen mich die Bodenmitarbeiter mitreisen, wenn ich verspreche einen Screenshot der Fehlermeldung zu erstellen. Dreimal darf geraten werden, was die „äußerst schwer erziehbaren schwulen Schwager aus der Schweiz“ (Max Goldt) im Flugzeug durch die Reihen ziehend austeilen? Genau, ein Papierformular - natürlich nur gültig „mit Durchschlag“ (meine Mutter). Und dann viermal, was in der Schweiz angekommen von niemandem eingefordert oder angeguckt wird?



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