Montag, 22. November 2021

Noch mehr November

Letzthin wunderte ich mich, warum mir die nächtliche Einschlaflektüre schwer fiel. Von sinnentnehmenden Lesen, diesem wichtigen Bestandteil schulischer Bemühungen, will ich gar nicht sprechen. Ich hatte vergessen, das Licht anzuschalten. Es brauchte allerdings eine Zeit, bis ich auf die Lösung kam. Wahrscheinlich beschreibt die Begebenheit die aktuelle Verfassung recht gut. Herbst und nicht zu bewältigende Mengen Arbeit. Es trug nicht unbedingt zur Verbesserung der Stimmungslage bei, dass die zeitweilige Untermieterin nur noch ein touristisches Wochenende mit ihrer Schwester einlegte, um dann endgültig ihre Zelte nach Süddeutschland zu verlagern. Gestern Vormittag fragte ich die Schwester nach ihren Tagesplänen. Sie kündigte einen Flohmarktbesuch an und dass sie auf den Dom gehen wollen. Ehe sie loszogen, gab ich ihnen den Profitipp „Fischbrötchen erst nach der Krake“ auf den Weg. Ihre Reaktion auf den Ratschlag konnte ich nicht sehen, waren sie doch im Rausgehen begriffen. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass sie mich wahrscheinlich für eine in Rätseln sprechende, verrückte Norddeutsche gehalten haben müssen. Denn heute erfuhr ich, dass sie den Tagesordnungspunkt „Auf den Dom gehen“ ausfallen ließen, weil es ihnen zu feucht und zu windig gewesen sei. Die Kirche selbst habe ihnen jedoch sehr gut gefallen. Sie hielt den Michel für den Dom. Der Plan beschrieb nicht den Besuch der Kirmes, sondern den des Kirchturms. Es gibt sie also doch, die Nord/Süd-Verständigungsschwierigkeiten. 

(So schön ist die Heimat.)

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