Samstag, 2. Oktober 2021

Nah und fern

Das Leben im Konjunktiv hat ein Ende. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder echt auf Reisen, das erste Mal seit langem Temperaturen, die über das in Norddeutschland saisonal Übliche hinausgehen. Lange vermisst, endlich wieder in einem Meer baden, das der handelsüblichen Vorstellung von ihm entspricht: warmes, blaues Wasser mit etwas Brandung und ohne Quallen. Selbst die durch fortwährende Abstinenz verschütteten Spanisch-Kenntnisse kommen gemächlich und bruchstückhaft wieder. Fürs Bestellen nicht ganz alltäglicher Kaffeespezialitäten zumindest reicht es. Neben Nichtstun und Kaffeetrinken ist es auch schön, andere Menschen als Kacheln auf dem Bildschirm zu sehen oder einfach nur das Treiben zu beobachten. Die landestypischen Gepflogenheiten stellen sich etwas anders dar als in Hamburg. Zum Mojito (aka „Feldsalattee“, wie der Sohn es früher nannte) am Strand kann man hier auch eine Impfung der Wahl ordern. Einmal mit Johnson & Johnson, bitte! Auch wird hier ein etwas anderer Umgang mit den „mascarillas“ gepflegt. Seltener als bei uns sieht man einzelne Menschen mit Maske in Autos vorbeifahren. Dafür sind sie häufiger in Gruppen auf der Strandpromenade unterwegs, von denen oftmals nur eine Person Maske trägt und diese laschetgleich unter der Nase angebracht hat. Hübsch anzusehen auch der Mann, der alleine mit keck etwas tiefergelegter OP-Maske (da war sie wieder, die freie Nase!) den Müll in die Tonne expedierte, um dann gleich wieder nach oben zu gehen. So ist sie, unsere gute, alte EU: irgendwie sind wir uns ähnlich, aber dann doch ein bisschen anders.


 

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