Montag, 31. März 2014
Träume
Ich träume davon, die Einzige zu sein, die meine Handtücher benutzt, die Einzige zu sein, die mein Zimmer verwüstet und denjenigen, die mein Bett mit mit teilen, eine Einladung erteilt zu haben. Ich befürchte, zum nahenden Geburtstag werden diese Wünsche nicht erfüllt werden. Aber irgendwann wird die Zeit kommen, ich spüre es.
Sonntag, 30. März 2014
Zauberwort
Der Ausdruck, der mir den Glauben an meine pädagogischen Fähigkeiten zurückgab, heißt "altersgemäß".
Eine meiner Lieblingsnachbarinnen, Profi in den Bereichen Psychologie und Familie, hat mir dieses Gute-Laune-Wort nähergebracht.
Immer wenn ich kurz vor der Hysterie stehe, mein Mutterdasein verfluche, an meinen Fähigkeiten oder dem Verstand der Brut zweifele, holt sie mich mit einem lapidaren "Alles altersgemäß!" (sie meint damit eigentlich immer die Kinder) auf normale Raumtemperatur zurück. Unterdessen kann man mich das eine oder andere Mal antreffen, wie ich mantramäßig "alles altersgemäß" vor mich hin brabbele.
Groupie
Nach dieser ereignisreichen Woche habe ich beschlossen umzuschulen: ich werde professioneller Groupie. Ein schöner Beruf für eine Frau, und ermöglicht auch die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit. Außerdem macht sich auch "Groupie" hervorragend auf der Visitenkarte.
Samstag, 29. März 2014
Nachbarschaft
Diejenigen meiner Nachbarn, von denen ich ausgehen kann, ich bedeute ihnen ungefähr so viel wie sie mir, nehmen mich ganz besonders für sich ein, wenn sie mir - nach einem abgepressten "Hi!" zur Begrüßung - die eigens für sich geöffnete Haustür vor der Nase zufallen lassen. Besonders groß sind meine Sympathien dann, wenn dies am Samstagmorgen vor meinem ersten Liter Tee geschieht und ich mit dem Fahrrad und einem gefühlten Zentner Einkäufen vor der verschlossenen Tür stehe. Zusätzlich ist dieses Erlebnis ein Garant dafür, meine Vorurteile über die Sozialkompatibilität von Lehrern abzubauen.
Freitag, 28. März 2014
Mal wieder Wellness
Wir wurden heute von Seiten der Geschäftsführung aufgefordert, uns Maßnahmen zu überlegen, die das Wohlbefinden bei der Arbeit steigern. Schnell fanden sich mehrere Mitarbeiter, die sich erboten, ihr bisher ehrenamtliches Engagement in Zukunft hochoffiziell als Happiness Manager einzubringen. Ich denke, "Head of Happiness" macht sich sehr gut auf der Visitenkarte.
Mein Vorschlag besteht vielleicht nicht den Reality Check, wäre aber ansonsten einfach umzusetzen: man schaffe sich pubertierende Kinder an.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wirklich jede Arbeitsstelle zur Wellnessoase mutiert, wenn man nur einen dreizehnjährigen Sohn zu Hause hat.
Mein Vorschlag besteht vielleicht nicht den Reality Check, wäre aber ansonsten einfach umzusetzen: man schaffe sich pubertierende Kinder an.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wirklich jede Arbeitsstelle zur Wellnessoase mutiert, wenn man nur einen dreizehnjährigen Sohn zu Hause hat.
Forschung
Mein neues Experiment heißt: wie lang ist die Lebensdauer guter Vorsätze des Sohnes? Bei der Interpretation der Ergebnisse bin ich noch unsicher. Sind zwei Tage als ein altersgemäß gutes Resultat zu verstehen? Aus meiner Sicht ist das Ergebnis als schwach zu bewerten. Aber ich bin auch nur die unverständige Mutter. In meiner eingeschränkten Vorstellungswelt kann ich natürlich nicht ausreichend beurteilen, welche Kämpfe im Geiste eines heranwachsenden Probanden zwischen guten Vorsätzen und hypochondrischen Neigungen (zugegeben, in der Hinsicht ist er sowohl erblich vorbelastet als auch geschlechtsspezifisch benachteiligt) toben. Ich muss wohl einem Einfühlungsvermögen arbeiten - auch eine Erkenntnis des Experiments.
Dienstag, 25. März 2014
Schlaflosigkeit
Früher gehörte ich auch zu den Eltern, die sich über Kinder-induzierte Schlaflosigkeit wegen irgendwelcher Krankheiten oder neuer Zähne beklagen mussten.
Heute wünschte ich mir beinahe, derartige Gründe für schlafarme Nächte zu haben. Nicht dass ich schon vor der Zeit der senilen Bettflucht verfallen wäre! Nein, aber ein handfester Grund ist sozial deutlich tolerierter als wegen irgendwelcher Sorgen, die man sich um die Kinder macht, nicht schlafen zu können. Die Faustformel lautet: Eltern kleinerer Kinder dürfen wie Pandabären aussehen, Eltern pubertierender Kinder eher nicht.
Heute wünschte ich mir beinahe, derartige Gründe für schlafarme Nächte zu haben. Nicht dass ich schon vor der Zeit der senilen Bettflucht verfallen wäre! Nein, aber ein handfester Grund ist sozial deutlich tolerierter als wegen irgendwelcher Sorgen, die man sich um die Kinder macht, nicht schlafen zu können. Die Faustformel lautet: Eltern kleinerer Kinder dürfen wie Pandabären aussehen, Eltern pubertierender Kinder eher nicht.
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