Donnerstag, 28. August 2025

Heutzutage

Dem fortgerückten Alter entsprechend war ich beim Arzt. Wenig altersgemäß hingegen, dass ich seit etwa zwei Jahren das erste Mal dort war. Passend wiederum, nach so langer medizinischer Abstinenz nicht (mehr) mit den Gepflogenheiten klarzukommen. So stellte ich mich entsprechend ungeschickt an, als ich die Versichertenkarte selbst ins Lesegerät stecken sollte. Mein letzter Stand war, man muss die Karte über den Tresen reichen. Als ob ich eine minderbemittelte 90-Jährige wäre, wurde ich von der Vorzimmerfachkraft angepflaumt. Statt sich darüber zu freuen, wie sehr ich die Solidargemeinschaft entlaste. Spätestens seitdem reserviere ich einen Gutteil des Vorhofs zur Hölle für sie. Irgendwie und irgendwann habe ich es am Ende doch zum Orthopäden geschafft. Der bescheinigte mir ein zerstörtes Knie, was keine echte Neuheit ist. Um den Grad der Zerstörung zu ermitteln, spendierte er mir eine Überweisung zum MRT - so viel zu meinem geringen Kostenaufwand. Für alles Weitere gab es Rezepte. Eins für eine Kniemanschette (irgendwie widersinnig, der Name) und eins für Schmerzmittel. Letztere sollten sich auf meiner unbeholfen gehandhabten Versichertenkarte befinden, die ich nur an geeigneter Stelle vorzeigen solle. Wunder der modernen Technik! Vorsichtig und etwas ungläubig betrat ich die Apotheke. Die dortige Fachkraft war nicht nur nachsichtiger mit mir als die Arzthelferin, sondern teilte sogar meine Begeisterung, obwohl sie eher der Gen Z angehörte. Noch mehr Anlass zur Enthusiasmus bot allerdings, als schnöde Kassenpatientin ganz in der Nähe einen MRT-Termin  innerhalb von fünf Tagen zu bekommen. Weswegen ich schon gestern zur Prime Time (20:15 Uhr) besagtes Knie in die Röhre schieben durfte. Wenn nicht der Effekt verpuffte, könnte ich bei so viel medizinisch induzierter Hochstimmung gleich öfter zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Dann wäre es wohl vorbei mit der Entlastung der Krankenkasse. Also erfreue ich mich lieber an diesen einmaligen Erlebnissen. 



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