Montag, 9. Oktober 2023

Auf der Habenseite

Das Gute ist, ich werde nun doch keinen Selbstbräuner brauchen. Die hiesige Abendsonne reicht, um mir etwas gesunderen Teint zu verschaffen. Dass die Bräune der Beine außer mir nur einem sehr exklusiven Kreis vorbehalten bleibt, steht auf einem anderen Blatt. 
Weniger gut, dass ich den Strand und das Wasser mit tausenden von glibberig-violetten Quallen teilen muss. Vorbei die guten, alten Zeiten, als man mit einem Ausruf „¡una medusa!“ den Strand leerfegen konnte. Die früher vorherrschende Angst vor Verbrennungen scheint der allgemeinen Erkenntnis gewichen zu sein, dass die meisten Exemplare zwar irgendwie eklig, aber nicht tödlich sind. So muss ich den Strand nicht nur mit wabbligen Medusen sondern auch mit vielen Einheimischen teilen - schließlich ist wieder einmal ein Feiertag. 
Das Schwierigste jedoch wird sein, dass ich morgen zum ersten Mal in seinem Leben nicht beim Sohn sein werde, wenn er Geburtstag hat. Zwar weiß ich, dass sie es sich laut seiner Freundin „nett und fett“ machen werden und ich seit bald 23 Jahren keinen aktiven Part mehr an der Geschichte habe, aber ganz verdrängen kann ich den Gedanken nicht. Am Ende werde ich mich vielleicht - altersgemäß? - dem Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel der drei Damen am Strand anschließen („Kennen Sie Schnipp-Schnapp? Das ist auch ein Spiel für drei Personen.“), um meinen Kummer zu vergessen. 25°, etwas wärmeres Wasser, wenngleich mit Qualleneinlage, und Sonnenschein dürften zusätzlich helfen.

(Damals)

(Heute)



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