Dienstag, 14. Februar 2023

Bestimmt aufregend

Spätestens seit der Sohn auf Deutschlandtournee zu sein scheint, geht alles ein wenig gemächlicher zu. Eine Empty-Nester-Übung mit Unterbrechungen, in denen ich Wäsche bewältige. Nur damit der Sohn sich für die nächste Fahrt an meinem Job-Hoodie bedienen kann. Als Dank für meine Großzügigkeit, ihm den Kapuzenpulli für ein paar Tage überlassen zu haben, forderte ich Bilder seines Ausflugs ein. Ich bekam nicht nur den Pflichtteil. Nein, gar drei Videos des übergewichtigen, ergrauten Mopses, in denen er - der Mops, nicht der Sohn - komische Dinge tut. Es geht ihnen gut in der nicht allzu fernen Ferne. Was will ich eigentlich mehr? Um dem eigenen Leben etwas mehr Würze zu geben, lobte ich am Wochenende einen Battle mit der Nachbarin aus: Wessen erstgeborenes Kind sich zuerst melde, habe gewonnen. Wie doof kann man sein? Hätte ich doch als Bestimmerin über die Spielregeln ohne den Zusatz „Erstgeboren“ (dank Mopsvideos) haushoch gewonnen. Egal. So eintönig ist das Leben auch gar nicht. Immerhin habe ich sturmfrei, Arbeit, mir durch eine Ungeschicklichkeit das noppige Muster des Bürgersteiges ins Knie eingearbeitet und unweit unseres beschaulichen Dorfes die faszinierende Tierwelt erleben dürfen. Einen eben noch so unbeweglichen Reiher, dass wir uns fragten, ob er echt ist oder noch lebt, der kurz danach in Windeseile zwei Fische aus dem Fleet zog. Blöd nur, dass er den größeren am Ende opfern musste, weil er nicht zwei Fische gleichzeitig in seinen Schlund bekam. Ich hätte Videos, nicht Fotos machen sollen. Es gibt noch viel zu lernen. Die besten Kniffe zeigt mir der Sohn bestimmt. Man bekommt so viel zurück. Ich hoffentlich auch den Hoodie.



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