Sonntag, 20. November 2022

Vorbereitungen

Alles neu macht der November. Alles ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber aus so viel mehr als Fensterbänken, Spüle und Fernseher besteht ein Haushalt schließlich kaum. Oben genannte Objekte sind bei uns wenn nicht neu, dann zumindest repariert.
Die Fensterbänke sind dabei die glänzendste Neuerung. Sie wurden Donnerstag und Freitag von der polnischen Fachkraft eingebaut. Am Ende seiner Arbeitszeit des ersten Tages rief mich der Handwerker von meiner Werkbank weg: „Spüle ist Drama.“ So dreckig kam sie mir gar nicht vor. Zumindest nicht, bevor er seinen Putz darauf verteilt hatte. Er klärte mich nochmals auf: „Spüle ist Drama, ist in Luft aufgehängt. Wahrscheinlich Loch zu groß. Weiß nicht, wer gemacht hat das.“ Ich schon, das war wohl der Ex-Mann. Dafür ist er also auch nicht zu gebrauchen. Wieso die Spüle in Mitleidenschaft gerät, wenn dahinter eine alte Fensterbank aus- und eine neue eingebaut wird, erschloss sich mir wiederum nicht sofort. Nach Überlegung war Vermutung, dass er die schwere Steinplatte darauf abgelegt und sie sich deswegen verbogen hat. Er versprach, sie am Folgetag wieder etwas auszubessern. „Fehlt Klemme, bringe ich morgen mit das.“ Mit besagter Utensilie bewaffnet, machte er sich Freitag nicht nur ans Überstreichen des neuen Putzes sondern auch an die Ausbesserung (Auf meine Frage, ob sich die Reparatur überhaupt lohne oder nicht eine neue besser sei, erhielt ich den fachkundigen Rat: „Neue ist immer besser. Haben Sie jetzt da Neue?“). 

Durch die Verschönerung euphorisiert wollte ich gleich Freitagabend den kaputten Fernseher durch ein funktionsfähiges Modell ersetzen. Dann habe ich jedoch wieder so lange gearbeitet, dass ich direkt von zuhause zum nachbarschaftlichen Heimspiel-Konzert gehen musste, um die Tochter nicht zu lange in der Kälte warten zu lassen. Im Saal tummelte sich weitere Musikerprominenz, die auf Nachfrage keinen aktiven Part an der Veranstaltung einnehmen wollte, weil sie schon zu viel geraucht habe.

Nach dem Konzert (war jut jewesen) stand ich nochmals mit der Tochter draußen und zeigte ihr mein Dilemma des Fernseherkaufs zur unsäglichen WM auf. Sie meinte, ich müsse mir keine Gedanken machen, der Kauf gehe eher in die Black Friday-Statistik ein. Black Friday sei so ein Internet-Phänomen aus den USA, das nun auch in Deutschland angekommen sei. Ich mag zwar alt sein, doch das war selbst für mich etwas viel an Erklärung. Schließlich verbringe ich einen nicht unerheblichen Anteil meiner Arbeitszeit mit einem großen Versandhändler. 
Um meine Bedenken gebracht, konnte ich nach dem Kauf eines Adventskranzrohlings am Samstagnachmittag dann endlich den des Fernsehers einlegen - und war am Ende sogar erfolgreich. Lediglich der Anschluss des neuen Highend-Geräts musste wegen einer Verabredung und des daraus resultierenden Kopfsumpfs am Folgetag heute auf den späten Nachmittag verlegt werden. Auch gut, dass das Bild erst deutlich nach Anpfiff stand. In unserem Schleich-Dich-Scheich-Studio sind heute eher Krimiserien angesagt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen