Sonntag, 2. Oktober 2022

Ein Wochenende der Meisterklasse

Schon am Donnerstag war mir klar, dass das kommende ein Premiumwochenende würde. Nicht nur weil es einen Tag länger läuft als die handelsüblichen. Sondern auch, weil es bereits am Vizefreitag einen Vorgeschmack vermittelte, als ich - zum ersten Mal seit meiner C-Infektion wieder vor Ort in der Agentur - nach getaner Arbeit mit geschätzten Kollegen versackte. 
Die Freude am nahenden Wochenende wurde umso größer, als die Bauarbeiten in unserer Wohnung bereits am Donnerstagabend stillgelegt wurden und nicht in den Freitag hineinragten. Das bescherte mir am Morgen mehr Schlaf (umso wichtiger, als ich am Vorabend wie gesagt lange aus war) und befreite mich von einer ersten, vorläufigen Abnahme (Zustand vor Fensterbänken). Diese wurde stattdessen vom Sohn erledigt, der mir attestierte, „die Boys haben emsig malocht“, sowie ihnen, sie haben „dobre robota“ geleistet. Ich wusste doch, dass er nach mehreren Stunden Kontakt zu den polnischen Fachkräften ihre Sprache ausreichend beherrschen würde. 
Zur weiteren positiven Besonderheit des Wochenendes trug bei, dass ich zum ersten Mal seit ich-weiß-nicht-mehr-wie-lange diverse Verabredungen geplant hatte. Freitagabend ein vergleichsweise früher Feierabend, um die Kino-Vorstellung um 19:40 Uhr zu erreichen. Gut, für Auftakeln reichte die Zeit dann nicht mehr. Ich daher in diesem Räuberzivil im Deluxe-Kino, das man eben so trägt, wenn man am Vorabend versumpft ist und es bei der Heimarbeit definitiv mehr um Bequemlichkeit als um Außenwirkung geht. Lediglich die dicken Socken wurden durch Straßenschuhe ersetzt (entgegen meinem Gesetz bereits am 30.9. geschlossen). Der Film, Mittagsstunde, ist in jedem Fall eine Empfehlung, auch wenn wir ihn nicht im plattdeutschen Original mit deutschen Untertiteln sahen. Und wenn man davon absieht, dass die Tanzgruppe anders als im Roman nicht „Linientänzer“ heißt sondern langweilig unter „Line Dance“ läuft.

Am Sonnabend standen ausnahmsweise nicht nur die ausgedehnten Einkaufsrunden an. Geplant waren außerdem ein frühes Abendessen mit der Tochter und anschließend ein gemeinsamer Stadionbesuch. Mein erstes Flutlichtspiel. Und da heißt es immer, im fortgeschrittenen Alter gebe es keine ersten Male mehr. Atmosphärisch war es wie üblich Weltklasse am Millerntor. Ich erntete wieder einmal und wie zu erwarten war ein „Mama, das geht gar nicht!“, als ich meinte, ich sei bereits in der ersten Halbzeit kontaktstoned. Spielerisch ging das torlose Unentschieden völlig in Ordnung. Ich habe dort (und im anderen Stadion weiter nordwestlich!) schon Spiele gesehen, die die Bezeichnung „Not gegen Elend“ eher verdient hätten, aber berühmt war es nicht.

Heute Abend bekomme ich Besuch. Wenngleich die Wohnung bis dahin zumindest noch auf mitteleuropäischen Sauberkeitsstandard gebracht werden muss. Das ist zum einen eines der wenigen Mankos an diesem Wochenende, zum anderen eine echte Herkulesaufgabe, da die Dämmarbeiten in der Wohnung eine wirklich überall eine etwa einen Zentimeter dicke Baustaubschicht produziert haben. Immerhin habe ich auf die Weise auch morgen noch Programm.

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