Sonntag, 26. Juni 2022

Noch ein Wochenende

Wieder einmal hielt sich die Lust in Grenzen, auf den Teil der Nachbarn zu treffen, denen es nicht merkwürdig vorkommt, an unserem Haus - das gleichermaßen von Mietern und Eigentümern bewohnt wird - ein Transparent (schief) anzubringen, auf dem gefordert wird, Wohnbestände seien in Mieter:innenhände zu geben. Fun Fact am Rande zur Gestaltung: auf dem Plakat hat die hausanmutende Mieter:in gar keine brauchbaren Hände. Als Eigentümerin fühle ich mich auf eine Ebene gebracht mit diesen Immobilienhaien unseres Stadtteils, gegen die aktuell sicherlich zurecht demonstriert wird. Da nun ebendiese Nachbar:innengruppe plante, gestern Abend ein gemeinschaftliches Fest auf unserem Hof zu begehen, musste eine Exit-Strategie her. Die besagte, Vorglühen in meiner kalten Küche und ein anschließender Besuch beim Griechen in der Nähe. Es kam mir ein wenig vor wie in dieser französischen Geschichte, in der ein Kind wegen Fehlverhaltens ohne Abendessen ins Bett geschickt wird und als einziges Familienmitglied überlebt, weil es zum Diner Giftpilze gab. Nicht nur, dass wir gut aßen (Fleisch auch noch! Und kein Pilze.) wir fanden dort auch Schauspielerinnen an, die man aus verschiedenen, geschätzten Krimiserien kennt und deren eine Stimme nicht nur von hartem Zigaretten- sondern vermutlich auch Hartsprit-Konsum herrührt. Da störte überhaupt nicht mehr, dass vom rauschenden Fest, wenn es überhaupt stattgefunden hatte, bei der Rückkehr, noch vor Einbruch der Dunkelheit, nichts mehr zu sehen war.

(Gruß aus der kalten Küche. Nicht nur die eigenen Witze, auch die eigenen Sträuße sind einfach die besten.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen