Donnerstag, 23. Juni 2022

Wochenendnachlese

Nachdem wir das vorangegangene Wochenende en route zwischen Spanien und Deutschland verbracht hatten, waren wir zum letzten in Ostfriesland. Ein stimmiges Konzept. Anders als in der Vorwoche mussten wir uns nicht auf klimatische Veränderungen einstellen. Das Ziel lag lediglich gut 200 Kilometer westlich. Dort herrschte die gleiche Sommerfrische wie in Hamburg. Die Sonne ging, wenn sie sich denn zeigte, lediglich ein paar Minuten später auf und unter als bei uns. Also auch kein Umgewöhnen nötig. Emden besticht durch unaufdringlichen Charme. Ein schiefer Kirchturm, der zwar im Guinnessbuch geführt wird, weil er sich mehr neigt als der in Pisa, dessen Schräglage sich auf Fotos jedoch kaum dokumentieren lässt. Eine Schleusenkreuzung aus dem späten 19. Jahrhundert, die wenig prominent neben einem Freibad liegt. Restaurants, die 1A-Fisch anbieten, aber sämtliche Gäste spätestens um 22 Uhr - vor Sonnenuntergang! - vor die Tür setzen. Fahrräder überall und auch entsprechend große Fahrradläden (die selbstverständlich Samstagmittag schließen), vor denen man wunderbare Konversationen hören kann. Wie zum Beispiel diesen Anfang: „Ich denke, wir haben unser Mobilitätskonzept grundlegend geändert…“ Wenn das nicht zum Verweilen einlädt! Alles inmitten einer Landschaft, die die Harburger Berge hochalpin erscheinen lässt. Fischbuden, an denen Menschen klaglos lange anstehen und am Ende doch nicht das Angebot kennen, auf dessen Beschreibung sie ausreichend lange gucken konnten: „Welche Soße dazu?“ - „Welche gibt’s denn?“ - „Remoulade, Knoblauch, Holländische Remoulade.“ - „Die holländische ist gelb?“ - „Ja.“ - „Dann nehm‘ ich die!“



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