Freitag, 8. Dezember 2023

Winterblues

So sehr es mich freut, was für altruistische Menschen meine Kinder sind, so sehr wünsche ich mir - nicht zuletzt aus eigenem Interesse -, dass sie dabei sich selbst nicht vernachlässigen. 
Es rührt mich, wenn der Sohn beispielsweise, selbst kein ausgesprochener Winterfreund, oft und gerne freudestrahlend am Fenster steht, nach draußen auf den Schneefall blickt und sagt: „Ich freue mich für die Kinder!“ Erstaunlich, wie sehr ein Anfangszwanziger dabei wie ein Großvater klingen kann. Auch ich finde es schön, dass die Kleinen rodeln oder Schneemänner bauen können (Schneeballschlachten hingegen beobachtet der Sohn eher als Schiedsrichter. Da ist er hauptsächlich dem Fair Play verpflichtet: Letzthin bemängelte er vehement, größere Schüler haben irgendwelche harten Objekte in ihre Schneebälle gearbeitet, die sie auf „höchstens Elfjährige“ abgezielt haben. Die Tochter pflichtete ihm bei, wie gefährlich das sei, das könne doch „ins Auge gehen“.) Doch im Grunde meines Herzens bin ich vor allem genervt, dass alles rutschig, kalt, nass und insgesamt ungemütlich ist. Die hohe Stufe der Selbstlosigkeit, die die Brut praktiziert, habe ich nicht erreicht. Kommt vielleicht noch - man lernt doch so viel von den eigenen Kindern.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen