Wie zu bemerken ist, dass Weihnachten naht? Dass vieles kaputt geht. Dieses Jahr kann ich nicht allzu laut darüber klagen, denn es ist (noch) nicht die Waschmaschine oder der Kühlschrank, die von uns gegangen sind. Vielmehr habe ich bisher nur Glühbirnen und meinen Rucksack zu beklagen. Bei letzterem ist es als symptomatisch zu deuten, ist - oder war - er doch ein Geschenk der Firma, die es in dieser Form nun nicht mehr gibt. Dass der Verfall auf täglichen Laptop-Transport von zu Hause zur Arbeit und wieder zurück zurückzuführen ist, gilt als unwahrscheinlich. In meiner Weitsicht war ein Rucksack mein einzig geäußerter Weihnachtswunsch, von dem ich zuversichtlich hoffen kann, dass er erfüllt wird. Solange die Waschmaschine durchhält, muss ich mich nicht in die allgemeine Früher-War-Alles-Besser-Larmoyanz einreihen. Und das ist auch gut so.
Eierkopp und Helga
Freitag, 19. Dezember 2025
Dienstag, 9. Dezember 2025
Unser Dorf soll schöner werden
Es ist mir egal, ob das Fest der Liebe ansteht. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werde ich ihn umbringen. Er heißt Aloys, ist ein Kaninchendackel und terrorisiert unser sonst so beschauliches Dorf. Meiner ursprünglichen Theorie zufolge hätte er schon längst selbsttätig von uns gehen müssen. Er steht so sehr unter Strom, dass ich damit rechnete, er würde bald an Herzversagen sterben. Doch die Konstitution des kleinen Kläffers erweist sich als rubuster als gedacht. Ich mag Dackel wirklich. Doch dieser bringt es mit hochfrequenter Dauerbeschallung fertig, dass ich mich nach der Glascontainerleerung vor sieben Uhr sehne. Von seinem Halter wird er nicht etwa beruhigt oder beschwichtigt, wenn er ungelogen eine Dreiviertelstunde vor sich hin kläfft. Und zwar so laut, dass es die Calls bei geschlossenem Fenster stört. Nein, Herrchen stachelt ihn noch auf. Täuscht mit dem Stock an, verweist ihn auf andere Hunde oder Menschen. Wenn er nicht bereits vor dem Erwerb des neurotischen Tiers taub war, spätestens jetzt muss er es sein.
Falls sich jemand fragt, warum ich an fünf von fünf Tagen nicht im Homeoffice bin, hier ist die Erklärung: Schutz am Arbeitsplatz.
Mittwoch, 26. November 2025
Hochsaison
Nun also hat die Jahreszeit angefangen, in der ich übertrieben altersgemäß durch die Gegend eiere, als hätte ich meine Pensionierung (wenn sie denn jemals kommen sollte) bereits Jahrzehnte hinter mir. Aus alter Gewohnheit verlangsamen mich Schnee und Eis draußen auf das Schnecken-Kreisklassen-Niveau. Wie gut, dass ich mich derzeit nicht allzuoft außerhalb der Arbeitsräume aufhalten muss. Unterdessen bahnt sich eine weitere Woche in Folge an, die die fünfzig Stunden schrammt. Außer der Arbeit passiert demnach nicht allzu viel. Umso stolzer bin ich, dass ich heute - schon gut drei Tage vor dem ersten Advent - den Kranz fertig gebaut habe, das Modell „Flauschige Weihnachten“. Wenn es gut läuft, schaffe ich in den nächsten Tagen sogar noch weitere saisonale Deko. Doch will ich mir nicht noch zusätzliche, private Deadlines aufhalsen. Die tagsüber reichen eigentlich schon.
Sonntag, 2. November 2025
Heißer Herbst
Aus Diskretionsgründen kann ich hier viele Erlebnisse der letzten Tage, wenn nicht gar Wochen, nicht veröffentlichen. Nur so viel: Es waren wieder einmal viele erste Male dabei. So war ich bei der Hochzeit meines Bruders. Oder erstmals in Leipzig. Obwohl es dort sehr schön war, musste ich zwei Enttäuschungen hinnehmen. Erstens das schlechte Wetter mit viel Wind und viel Regen, das sich in nichts von Hamburg unterschied. Zweitens dass ich dort bei weitem weniger Sächsisch hörte als letztes Jahr in Dresden. Zusätzlich habe ich in der letzten Woche mehr Zeit als jemals zuvor in meinem Leben in der Bahn verbracht. Selbst wenn man die Verspätungen nicht einrechnet. Donnerstag und Freitag war ich kurz nach Berlin, Leipzig, Halle und Hamburg zum ersten Mal in Hürth. Sogar dorthin fuhr ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. So kam ich vielfach in den Genuss rheinischer Kommunikation. Am meisten Eindruck hinterließ die zwischen zwei einander unbekannten Frauen mittleren beziehungsweise gehobenen Alters („isch bin ja wat älter wie Sie“) an einer Straßenbahnhaltestelle. Nach kurzem Wettergeplänkel wurden alle Wechseljahrsbeschwerden ausgetauscht. Obwohl schon siebzig Jahre alt, hatte die Ältere sehr lebhafte Erinnerungen an alle Facetten der Menopause. Ich jetzt auch an ihre, vielen Dank.
Doch das beeindruckendste erste Mal trug sich heute in Hamburg zu. In einer Buchhandlung am verkaufsoffenen Sonntag fand ich ein Buch, in dem ich in der Danksagung namentlich erwähnt werde. Mehr geht kaum.
Heißer Herbst
Viele Erlebnisse der letzten Tage können hier aus Diskretionsgründen nicht wiedergegeben werden. Nur so viel: Es waren wieder einmal erste Male dabei. Nicht zuletzt, an der Hochzeit meines Bruders teilzunehmen. Oder erstmals in Leipzig gewesen zu sein. Die einzigen beiden Enttäuschungen im tiefen Osten waren das Wetter, das sich mit Wind und Regen in nichts von Hamburg unterschied, und dass ich dort nicht annähernd so viel Sächsisch hören konnte wie letztes Jahr in Dresden. Außerdem habe ich noch nie so viel Zeit in der Bahn verbracht wie in der letzten Woche. Selbst wenn man die Verspätungen nicht mitrechnet. Denn nicht nur im Osten war ich, sondern auch im Westen. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich am Donnerstag/Freitag in Hürth. Selbst dorthin kam ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und hatte so die Möglichkeit, vertraute Konversation zwischen Unbekannten mithören zu dürfen. Was der langjährig Norddeutschen furchtbar plump vorkam, schien für zwei Rheinländerinnen mittleren beziehungsweise gehobenen Alters völlig normal zu sein. Sie sprachen - ohne sich zu kennen und nach nur kurzem Wettergeplänkel - an der Straßenbahnhaltestelle über alle Facetten der Wechseljahrsbeschwerden. Allerdings musste eine von ihnen konstatieren, sie sei „wat älter wie“ die andere. Dennoch hatte sie sehr lebhafte Erinnerung an die Menopause. Ich jetzt auch an ihre, vielen Dank. Vielleicht bin ich, nicht nur qua Geburtsort, im Herzen doch eher Ost- als Westdeutsche.
Mein beeindruckendstes erstes Mal fand ich heute in Hamburg am verkaufsoffenen Sonntag in einer Buchhandlung. Ein echtes Buch, in dem ich in der Danksagung namentlich erwähnt werde. Mehr geht kaum.
Donnerstag, 23. Oktober 2025
Grau oder bunt?
Oft wettere (!) ich über diese Jahreszeit. Der Herbst und ich, wir werden wohl nie beste Freunde werden. Und doch hat auch diese Zeit ihre Vorteile. Gestern konnte ich beispielsweise eine Stunde verschlafen, ohne es an der Helligkeit zu bemerken oder gar durch sie um den Schlaf gebracht zu werden. Im Sommer könnte das nicht passieren. Im Winter allerdings erst recht. Exklusiv kann der Herbst jedoch für sich verbuchen, ein - zumeist regnerisches - Wochenende mit 49 Stunden zu haben. Auch da ergibt sich eine Stunde länger im Bett. Einen weiteren positiven Herbsteffekt erlebte ich letzthin: Auf dem Arbeitsweg pustete der Wind die abgefallenen, bunten Blätter über den Boden. In ihnen befand sich ein saisonal passend gefärbter Zehn-Euro-Schein, der lustig vorbeigezogen wäre, hätte ich nicht reaktionsschnell meinen geschlossenen Schuh (!) auf ihn gestellt. So landete er in meiner Hosentasche. Das kann man wirklich nur im Herbst erleben - solange es noch Bargeld gibt.
Donnerstag, 9. Oktober 2025
Nachlese
Es gibt viele Nachteile einer Rückkehr in norddeutsche Herbsttristesse, wenn die gut zwei Wochen Hochsommer im Süden noch hätten anhalten können. Ich möchte gar nicht mit dem frühen Aufstehen anfangen. Oder erst recht nicht wieder mit den Strümpfen und geschlossenen Schuhen, die ich ein knappes halbes Jahr nicht vermisst habe. Allein die Rückkehr selbst reicht für Trübsal. Hinter einer einigermaßen braun gebrannten Fassade sieht niemand, wenn mein Kreislauf und ich nicht am selben Ort weilen (er wollte vermutlich im Süden bleiben - recht hat er!). Nach Wochen der Frischluft machte mir der Aufenthalt im Flugzeug zu schaffen. Füße hochlegen, nicht möglich. Ich war kurz davor, mich auf den Gangboden zu legen, weil Sitzen mich vollständig überforderte. Als ich die Spucktüte der Sitznachbarin bekam, hatte ich etwas zum Festhalten. Sicherheit, so wichtig. Mit ein paar Schluck Wasser ging es etwas besser. Nach Schweißausbruch und anschließendem Zittern siegte endlich die Preußin in mir. Nur aufs Atmen konzentrieren und eben nicht die ungenutzte Lieblingsfrage rufen: „Ist ein Arzt an Bord?“ Endlich im Herbst angekommen - und sogar in Bestzeit mit Koffern ausgestattet, stellte sich die Frage S-Bahn oder Taxi nicht. Hätte man wissen können, dass der Fahrer erstens das Navi nicht unter Kontrolle bekam (es stellte sich in der 15-Sekunden-Rotation lautstark vor und blökte anschließend immer nach einem Neustart) und zweitens den Weg nicht kannte? Er musste dirigiert werden. Das allein wäre noch in Ordnung gewesen, aber er verstand nicht, dass sich die Richtungsanweisungen nicht auf das Navi-Display bezogen sondern auf den Fahrtweg. Gegebenenfalls wäre die S-Bahn doch die sicherere Alternative gewesen. Irgendwann schafften wir es am Ende, unfallfrei nach Hause zu kommen. Dort stellte auch die Tochter fest, ich sei sehr braun geworden. Verstand aber sofort, dass mit mir nichts los war. Sie war die Fürsorge in Person, kochte Tee, zündete Kerzen an, gab mir eine Decke und brachte mir ein belegtes Brot. Es gibt auch Vorteile in der Heimat.