Berufsbedingt bin ich einiges an Dummschwätzerei gewöhnt. „Sinnhaftigkeit“, „proaktiv“, „hoffnungsvollerweise“, um nur ein paar vermeintlich deutschsprachige Beispiele zu nennen. Doch bekam ich heute auf dem U-Bahnsteig eine spannende Erweiterung in Sachen Heißdüsenvokabular geliefert. Leider konnte ich nicht länger verweilen, weil ich sonst noch später (oder sollte ich sagen „weniger zeitnah“?) an der Werkbank angekommen wäre. Ein junger Mann, Typ BWL-Absolvent und Jungliberaler, blökte übers Headset in sein Mobiltelefon: „Da müssen wir eher nochmal einen Eskalationsmodus definieren.“ Wer hätte a) nicht gerne die Fortsetzung gehört und b) nicht wissen wollen, ob die Wortschlacht am anderen Ende auf Augenhöhe geführt wurde?
Freitag, 29. August 2025
Donnerstag, 28. August 2025
Heutzutage
Dem fortgerückten Alter entsprechend war ich beim Arzt. Wenig altersgemäß hingegen, dass ich seit etwa zwei Jahren das erste Mal dort war. Passend wiederum, nach so langer medizinischer Abstinenz nicht (mehr) mit den Gepflogenheiten klarzukommen. So stellte ich mich entsprechend ungeschickt an, als ich die Versichertenkarte selbst ins Lesegerät stecken sollte. Mein letzter Stand war, man muss die Karte über den Tresen reichen. Als ob ich eine minderbemittelte 90-Jährige wäre, wurde ich von der Vorzimmerfachkraft angepflaumt. Statt sich darüber zu freuen, wie sehr ich die Solidargemeinschaft entlaste. Spätestens seitdem reserviere ich einen Gutteil des Vorhofs zur Hölle für sie. Irgendwie und irgendwann habe ich es am Ende doch zum Orthopäden geschafft. Der bescheinigte mir ein zerstörtes Knie, was keine echte Neuheit ist. Um den Grad der Zerstörung zu ermitteln, spendierte er mir eine Überweisung zum MRT - so viel zu meinem geringen Kostenaufwand. Für alles Weitere gab es Rezepte. Eins für eine Kniemanschette (irgendwie widersinnig, der Name) und eins für Schmerzmittel. Letztere sollten sich auf meiner unbeholfen gehandhabten Versichertenkarte befinden, die ich nur an geeigneter Stelle vorzeigen solle. Wunder der modernen Technik! Vorsichtig und etwas ungläubig betrat ich die Apotheke. Die dortige Fachkraft war nicht nur nachsichtiger mit mir als die Arzthelferin, sondern teilte sogar meine Begeisterung, obwohl sie eher der Gen Z angehörte. Noch mehr Anlass zur Enthusiasmus bot allerdings, als schnöde Kassenpatientin ganz in der Nähe einen MRT-Termin innerhalb von fünf Tagen zu bekommen. Weswegen ich schon gestern zur Prime Time (20:15 Uhr) besagtes Knie in die Röhre schieben durfte. Wenn nicht der Effekt verpuffte, könnte ich bei so viel medizinisch induzierter Hochstimmung gleich öfter zum Arzt oder zur Ärztin gehen. Dann wäre es wohl vorbei mit der Entlastung der Krankenkasse. Also erfreue ich mich lieber an diesen einmaligen Erlebnissen.
Dienstag, 19. August 2025
Immer wieder montags
Obwohl mir das Müllorakel heute nicht hold war - Glascontainerleerung schon um 6:30 Uhr -, wird diese eine gute Woche. Ich weiß es. Zum ersten Mal seit Tagen habe ich heute Nacht zwar von der Arbeit, aber vollkommen Absurdes geträumt. Das belastet nicht weiter. In den Tagen oder gar Wochen davor waren es Träume, die auf realen Excel-Tabellen beruhten. Sie verhindern erholsamen Schlaf. Doch jetzt wird alles gut. Vorbei die Zeiten mit Doppelbelastung aus zwei Jobs. Auch kehrt man unterdessen wieder aus dem Urlaub zurück. Und endlich ist Sommer. Wenngleich mit ihm die nächste Doppelbelastung ins Haus steht: Blumengießen. Das werde ich auch schaffen, denn schließlich wohne ich da, wo sich Schnecke und Marienkäfer gute Nacht sagen.