Sonntag, 4. Februar 2024

Globalisierung

Die Grenzen verwischen. Goldene Zeiten, besonders für die Tochter, als man - kurz nach der Umstellung von Peseten auf den Euro - noch nicht mit Münzen umgehen konnte, und sie in jedem Automaten oder drumherum einige Euro einstreichen konnte. Zuweilen nur mit vollem Körpereinsatz, wenn sie sich auf den Boden warf und mit langen Fingern eine Münze ergatterte. Ebenso schöne Erinnerungen als la loca, in anderen Worten: ich, die Einzige war, die während einer ola de frío in der dunklen Jahreszeit barfuß am Strand entlang ging und sogar die Füße (diese geplant, den Rest des Körpers unfreiwillig) im kalten Wasser hatte. Unterdessen gibt es Menschen, die im Januar/Februar im Meer baden und offenkundig keine Skandinavier sind. Oder solche, die in Shorts spazieren gehen, während ich lange Hosen trage. Oder die, die ihre Fußspuren in den Sand drücken, während ich den Strand mit Schuhprofilen ziere, nicht einmal zwingend von offenen Schuhen. Manchmal sehen sie allerdings aus, als seien sie sich nicht ganz sicher: zu ihren nackten Füßen und hochgekrempelten Hosenbeinen tragen sie Schal und Daunenjacken. Oder sie selbst sind leicht bekleidet, doch ihre Hunde tragen lustige Mäntelchen. Was sie, die Hunde, leider nicht davon abhält, sich auf dem Strand zu erleichtern („Warum wollen Sie Spanisch lernen?“ „Um sagen zu können: Ihr Hund hat auf den Strand gekackt; machen Sie das weg!“). Daran hat sich dummerweise wenig geändert. Vielleicht sind wir auch einfach vernünftiger geworden. Die Tochter, weil sie sich nicht mehr bäuchlings auf Böden legt, um an Münzen zu kommen, und ich, weil ich mich angemessener kleide. Doch noch gibt es Hoffnung. Solange die Einheimischen bei 14° und hellgrauem Himmel im Januar von „traurigem Wetter“ sprechen, ohne auch nur den Hauch einer Idee zu haben, was echte Wintertristesse bedeutet.



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