Freitag, 4. Februar 2022

Weiter geht‘s

Gestern hatte ich mehr Kontakte und Aufregung als in den vorangegangenen Tagen dieses Jahres hier in Hamburg. Nicht nur, dass ich endlich einen Friseurtermin hatte. Ich musste gar im Vorfeld entscheiden, ob ich ihn trotz Krankheit meiner Stammfriseurin wahrnehmen möchte. Mal was Verrücktes tun, sagte ich mir nicht zum ersten Mal, und ging das Wagnis ein. Ich glaube zwar, dass ich in Zukunft wieder auf die übliche Kollegin zurückkommen werde, aber immerhin hat die Matte auf dem Kopf unterdessen Form angenommen. Als ob das nicht Ausbruch genug wäre, hatte ich mir vorher überlegt, im Anschluss mit freshem Haarputz zum Boostern zur 78 Meter entfernten Impfeinrichtung zu gehen. Das führte am Ende zur verwegenen Friseurinnenentscheidung. Zusätzlich überzeugte ich die Tochter, sich dieser Aktion anzuschließen; also der Impfung, nicht dem Friseurbesuch. Im Gegensatz zu mir war es ihre klassische Boosterimpfung nach gut fünf Monaten. Bei mir lagen die Dinge etwas anders. Denn ich war, um die nette ältere Dame zu zitieren, die gestern für die Betreuung bzw. Vorbereitung der Impflinge zuständig war, bereits im Dezember „bei diesen Betrügern“ in der Wandelhalle am Hauptbahnhof gewesen (Was die nette Dame nicht wissen konnte: seit der Fußball-EM heißen diese schlechten Menschen bei uns „Betrüber“, um wiederum den Nachbarssohn zu zitieren.). Die Gesundheitsbehörde hatte mich auf Nachfrage darüber informiert, dass diese Impfung sicherheitshalber zu wiederholen sei. Das tat ich nun. In Begleitung der Tochter. Wir beide waren angetan von der Freundlichkeit und Professionalität; ich umso mehr, als ich den Vergleich zur Bude am Hauptbahnhof anstellen konnte. Wer noch nicht hatte, und nochmal will, dem sei das „Impfzentrum“ in der Hamburger Meile wärmstens empfohlen. Wir jedenfalls belohnten uns für den Piks mit einem indischen Essen, das wir nur ein wenig weiter entfernt herausholen konnten. Auf diese Aufregung folgte weitere - und auch diesmal hatte sie nichts mit der zwischendrin pflichtschuldig absolvierten Arbeit zu tun. Nach langen, harten Wochen ohne, selbst über die vermeintlichen Feiertage, konnte sich die Nachbarin endlich wieder als stolze Besitzerin einer funktionsfähigen Spülmaschine deklarieren. Das schrie nach Benutzung verschiedenster Gläser und der Zubereitung eines schmierigen Essens. Kurzerhand nahm ich meine Fritteuse, einen Zentner Fett, diverses Frittiergut und eine Flasche Sekt unter den Arm, um diesen Jubeltag angemessen zu feiern. Der Arzt hatte schließlich nur eine spontane Teilnahme am Marathon untersagt. Davon war das Gelage weit entfernt.




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