Dienstag, 30. September 2025

Was heißt freudlos auf spanisch?

Wir befinden uns auf der Zielgeraden der Nachsaison. Alle, die hier einen arbeitsamen Sommer hinter sich haben, müssen nur noch knapp zwei Wochen durchhalten. Gestern und heute kommen verständlicherweise als willkommene Geschenke gedrosselter Geschäftigkeit. Wenn wir von Feuerwehr, Polizei und Menschen mit Erdgeschoss-, Souterrain- oder Kellergrund absehen. Starkregen, Sturm, Gewitter und niedrige Temperaturen helfen den meisten, gegebenenfalls sogar der Natur. Mir nicht. Das Wetter ist nicht mein Thema, lebe ich doch die meiste Zeit meines Lebens in Hamburg. Einzeln auszumachende Wolken bedeuten gutes Wetter, eine ansatzweise sichtbare Sonne Cabrio oder Draußensitzen - egal bei welcher Temperatur. Was mich stört: In einem regional untypischen Anfall protestantischer Freudlosigkeit wird hier - zumindest wochentags - das Baden immer dann verboten, wenn es Spaß bringt. Große Wellen ziehen immer meinen Feind nach sich. La bandera roja, das klingt doch schon kriminell. Was gäbe es Schöneres, als sich bei mannshohen Wellen in die 25° warme Brandung zu werfen. Aber nein, rote Flagge! Bei Gewitter sehe ich sie ein, aber danach? Kurzzeitig habe ich mir überlegt, mich der Ordnung zu widersetzen. Ist es schließlich bei knapp über 20° so ungemütlich, dass man auch Baywatch nicht vor die Tür, geschweige denn auf den Hochsitz am Strand, setzt. Wer sollte mich also hindern? Eine der Polizeipatrouillen, die dank dreier verschiedener Polizeien recht häufig sind. Vermutlich ist zwar keine von ihnen für Badevergehen zuständig, aber erschießen können sie mich bestimmt trotzdem. Und hinterher Fragen stellen.

Dienstag, 23. September 2025

Hello Sunshine

Ein Hoch auf die spanische Müllabfuhr. Hier werden die prall gefüllten Glascontainer nach neun Uhr geleert. Dass sie gelegentlich gegen drei Uhr gefüllt werden, stört mich ohnehin weniger. Auch die Handwerker testen erst gegen halb zehn ein vorsichtiges Bohren, ehe sie sich anschließend geräuschlos ihrem Frühstück widmen. Es gibt demnach eine realistische Chance, dass aus dem bleichgesichtigen Wrack (oder abgewrackten Bleichgesicht?), das ich bin, in den kommenden zwei Wochen wieder ein halbwegs normaler, altersgemäß verwitterter Mensch wird. Sonne und Meer, wie auch Essen und Wein, werden dabei helfen - ich weiß es.