Und dennoch passte es in meinem Kopf nicht zwingend zusammen, im Amphitheater eines luxemburgischen Schlosses den Klängen eines eindeutig norddeutsch sozialisierten Sven Regener zu lauschen. Dieses Element of Crime-Konzert war - wie die gesamte Exkursion - außergewöhnlich schön, aber auch ein wenig verwirrend. Es ging mir offensichtlich nicht allein so. In beiden Ortsansagen konnte sich Herr Regener nicht ganz rechtzeitig korrigieren, als ihm zweimal „hier im Großherzogtum Lauenburg“ herausrutschte, das er nur mit großer Willensanstrengung zu „Luxemburg“ umwandeln konnte.
Dienstag, 22. Juli 2025
Anderswo
Seit vielen Jahren lebe ich nun in Norddeutschland und seit vielen Monaten bin ich dort nicht herausgekommen. Da braucht es bei Standortverlagerungen eine gewisse Zeit des Akklimatisierens. Weniger wegen des Klimas, als mehr wegen der Sprache. Am Sonnabend war ich auf dem Markt in NRW (hier ist diesmal ausnahmsweise nicht Nettoreichweite gemeint) weiterhin leicht verwundert, als die Blumenhändlerin von irgendwelchen Pflanzen meinte, „die brauchen rischtisch wat unter die Füße“. Was sie wohl damit sagen wollte? Ich vermute, viel Erde unter sich. Die Menschen reden anders und Ortsnamen klingen unterdessen seltsam. Die Verwunderung wird nicht weniger, je weiter es in den Westen geht. Schon bevor wir die Grenze passierten, fühlten wir uns sprachlich nicht mehr ganz zu Hause. In Luxemburg jedenfalls reden die Einheimischen wirklich drollig. Um mein landessprachliches Unvermögen nicht allzu deutlich werden zu lassen, spreche ich lieber gleich französisch. Neben unterhaltsamen Idiom sind (fast) alle dort sehr freundlich. Die Landschaft ist wunderschön, die Gebäude nicht selten auf ansprechende Weise alt. Auch erschien mir unnötig, in Belgien ein Hinweisschild mit „De laatste fritture“ vor der Grenze aufzustellen. Kulinarisch wirkte das noch kleinere Nachbarland in keiner Weise schlechter. Das Wetter war in Luxemburg gar um Längen besser als im strömenden Regen Belgiens. Alles passte also im Großherzogtum. 





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