Montag, 13. Mai 2019

Nachlese

Eigentlich halte ich es wie meine Mutter. Muttertage sind mir herzlich egal. Weswegen ich meine Umwelt auch blöde-unwissend angucke, wenn sie mir im Vorfeld wünscht, mich Sonntag richtig feiern zu lassen. Weswegen ich auch kein allzu schlechtes Gewissen haben musste, meine Mutter gestern nicht zurückgerufen zu haben. Stattdessen haben wir lieber Tatsachen sprechen lassen und den Balkonbereich der elterlichen Wohnung auf Zack gebracht. Eine innere Genugtuung schon allein deshalb, weil wir den Kontrast zum Nachbarbalkon herausgearbeitet haben. 
Auch wenn der Tag keine symbolische Bedeutung für mich hat, freue ich mich, wenn die Tochter erst über WhatsApp gratuliert und später noch vorbeikommt. Wenn sie mir Donuts mitbringt. Wenn sie zum Essen bleibt, die improvisierte Mahlzeit über den grünen Klee (Spargel?) lobt und sich anschließend wünscht, wir mögen alle dicht gedrängt nebeneinander auf dem Sofa sitzen und uns zauberberggleich Decken über die Beine legen, weil das so gemütlich sei. 
Wahrscheinlich kein hundert Prozent traditioneller Muttertag, aber schön.

Schön auch, wie ich einem der mitgebrachten Donuts schnell eine neue Bedeutung geben konnte. Als empathische Mutter möchte ich schließlich den Sohn nicht brüskieren, der den Tag komplett vergaß. Das hat er wohl von mir.




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