Dienstag, 4. Februar 2014

Selbstbestimmung

Logisch wäre, dass der Grad mütterlicher Selbstbestimmung mit dem Alter der Kinder steigt. Aber was verläuft im Umgang mit Kindern schon nach den Gesetzen der Logik?
Ich will nicht undankbar sein; manchmal darf ich heutzutage sogar auf die Toilette, ohne dort mit der Frage "Was gibt es zu Essen?" traktiert zu werden.
Ein Unterschied zu früher liegt wohl darin, dass meine Brut abends ein längeres Durchhaltevermögen zeigt als ich. Während früher die 20 Uhr-Grenze sakrosankt war und unverrückbar den mütterlichen Feierabend einläutete, beginnt der erbittertste Streit um die Fernbedienung nunmehr frühestens ab Beginn der Prime Time.
Vielleicht bin ich auch ein Einzelschicksal. Denn Schlafen war noch nie die Disziplin meiner Kinder. Selbst die pädagogischen Fachkräfte haben das Experiment Mittagsschlaf bei meinem unter zweijährigen Sohn nach kürzester Zeit erfolglos abgebrochen.
Auch die Verringerung der Privatsphäre und Rückzugsräume macht mir mit den "Großen" zu schaffen. Früher empfand ich es als Höchststrafe, dass die Wahrscheinlichkeit auf Lego oder Playmobil zu treten, im Wohnzimmer noch höher war als im Kinderzimmer. Heute komme ich von der Arbeit nach Hause und finde die Tochter mit einer Freundin in meinem Bett in meinem Schlafzimmer vor - sich angeregt unterhaltend und Musik hörend. Schließlich ist es dort aufgeräumter und entsprechend gemütlicher als in den eigenen vier Wänden. Dass es anschließend nur noch marginal ordentlicher als im eigenen Zimmer ist, soll ja nicht ihr Problem sein. Ist ohnehin eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass ihre Zimmer viel kleiner sind als meins.
So kommt es, dass ich derzeit mehr von einem halbstündigen Wannenbad ohne Störung träume als ich es als Neugeborenenmutter tat. 

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