Donnerstag, 5. Juni 2025
Monatsanfang
Der Start des Juni lief anders als geplant. An seinem ersten Tag, dem Sonntag sollten die Fahrräder aktiviert werden, indem sie ganz entspannt mit der neuen Kompressionspumpe aufgepumpt würden. Mit Chance würden sie - weil das kleine Kästchen die anstrengende Pumparbeit übernehmen sollte - anschließend von Staub und Spinnenweben befreit. Diese Tagesordnungspunkte klappten einigermaßen, letzterer vor allem durch den Regen- und Hagelschauer, der einiges an Verwahrlosung abspülte. Der allerdings dazu führte, dass die Nachbarin und ich uns an die Hauswand drückten, um nicht selbst in die Wassermengen zu geraten. Während die Katze um meine Beine scharwenzelte, dachte ich darüber nach, die Hose wegen der Tierhaare anschließend waschen zu müssen. Das fand ich ein wenig ärgerlich, hatte ich doch den ersten Teil der Nacht von Freitag auf Samstag damit verbracht, mein Schlafzimmer von Katzenrückständen zu befreien (der Handwerker hatte verständlicherweise nicht aufgepasst, sich neben dem Badezimmer noch um allzu neugierige Viecher zu kümmern). Um die Hose hätte ich mir keine Gedanken machen müssen. In kürzester Zeit stand ein Kinderbadesee direkt am Haus, und noch viel bedrohlicher, über meinem Keller. Dieser hielt sich beständig, da das Siel (andernorts: der Gully) vollständig verstopft war. Wenig hilfreich war in diesem Zusammenhang die Glasfaserverlegung am Freitag zuvor. Wurden doch alle Pflastersteine des Gehwegs entnommen und mit viel Sand wieder eingesetzt. Dieser bildete mit all‘ dem, was die Bäume vorher abgeworfen hatten, eine wunderbare Spachtelmasse. Der Unterwassergully war nur zu finden, indem wir die genauen Abstände zwischen ihm und den anderen beiden skalierten. Dabei traf ich eine Ratte, die sich in den trockensten der drei geflüchtet hatte. Die Begegnung jedoch erhöhte nicht unbedingt die Bereitschaft, weiter durchs knietiefe, undurchsichtige Wasser zu waten. Als Pfadfinderinnen im Geiste machten wir uns dennoch daran, ein wenig Sturmflut 62 nachzuspielen und mit Eimern, Töpfen und Schippen die Wassermassen abzutragen. Unser Enthusiasmus erlahmte etwas, als eine regennasse Nachbarin ohne ihren Mann vom Fahrradausflug zurückkehrte und staunend fragte: „Ist das Siel verstopft?“ Ich war kurzzeitig versucht, sie vom Rad zu ziehen, ihren Kopf ins brackige Wasser zu stuken und mich bei ihr zu erkundigen, wonach es denn aussehe. Meine gute Kinderstube hielt mich davon ab. Wir ackerten weiter, bis der See inklusive Sediment abgetragen war. Anschließend war nicht nur die Hose reif für die Wäsche. Auch der Rest von mir. Die Schuhe, Pseudo-Adiletten mit rosa Kunstpelz, gar ein Fall für die Tonne. Die Tochter kommentierte es am folgenden Tag damit, ihr Bruder werde traurig sein, seine (!) Lieblingsschlappen nicht mehr nutzen zu können. Auch in unserem beschaulichen Dorf müssen wir Rückschläge hinnehmen.
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