Mittwoch, 15. Januar 2025
Saison
Nun also beginnt die Zeit des Jahres, in der sich in der Wohnung an den merkwürdigsten Stellen Tannennadeln finden lassen. Sie dauert ungefähr ein Dreivierteljahr und endet erst kurz bevor der nächste Adventskranz mit neuen Nadeln Einzug hält. Es war nicht einmal so, dass der abgewrackte Weihnachtsbaum unglaublich genadelt hätte. Es lag vielmehr daran, dass meine Strategie, ihn aus dem Haus zu expedieren, nicht die beste war. Wenn man bei so viel Gezerre und Gefluche überhaupt von einer strategischen Maßnahme sprechen darf. In der Wohnzimmertür feststeckend musste ich zunächst über den verkanteten Koloss staksen, um eine Säge zu holen und ihn in zwei Teile zu zerlegen. Selbst dieses Portionieren reichte nicht, um den unteren Teil durch die nächste, etwas schmalere Haustür zu bekommen. Immerhin war es unterdessen etwa 22 Uhr an einem frostigen Montagabend. Ich lief also nicht Gefahr, von allzu vielen Menschen dabei gesehen zu werden, wie ich zwischen Baum und Türrahmen feststeckte. Mit roher Gewalt bekam ich schließlich auch das dicke Ende an den Straßenrand gezogen. Wenngleich ich befürchte, den letzten Abholungstermin verpasst zu haben. Das zweigeteilte Mahnmal an der Straßenecke wird mich vermutlich ähnlich lange wie die Nadeln in der Wohnung an letztjährige Festtage erinnern. Egal. Sonntagabend in trauter Dreisamkeit noch ein letztes Mal vor dem illuminierten Weihnachtsbaum zu sitzen, war zu schön. Unsere Feiertage enden immer erst nach dem Geburtstag der Tochter, so will es das Gesetz!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen