Dienstag, 12. November 2024

Dunkel

Die Jahreszeit kann nichts. Keine neue Erkenntnis - und von mir aus Gründen schon mehrfach, geradezu regelmäßig, vorgebracht. Und doch schafft sie ein paar Highlights. Ich meine nicht Kürbisse oder Gemütlichkeit. Beim Laubfegen konnte ich beispielsweise den Parkplatz der Nachbarn aussparen, die mich nicht grüßen (beziehungsweise meinen Gruß nicht erwidern). Kindisches Verhalten meinerseits, ich weiß, aber verschaffte mir dennoch eine wärmende Genugtuung. Zumindest bis zu dem Moment, als der Nachbar sein Auto wieder auf den Platz stellte und mein Kunstwerk nicht mehr zu sehen war. Ohne fallende Blätter jedenfalls wäre das Spielchen nicht möglich gewesen. Dann wären mir allerdings auch der leichte Nieselregen und die zwischen dem Laub platzierten Kackhaufen und benutzten Kondome erspart geblieben.
Mit dem Online Banking geht es mir ähnlich wie mit dem Herbst. Vollkommen klar, dass es/er sich nicht umgehen lässt, ich will es/ihn trotzdem nicht. Beide lassen mich spüren, dass sie mit mir mindestens genauso wenig anfangen können wie ich mit ihnen. Jeder meiner Versuche mit dem Online Banking endet in einer weiteren Episode aus „Mein Leben im Zirkelbezug“. Um mich registrieren zu können, brauche ich eine TAN, um eine TAN zu erhalten, muss ich meine Telefonnummer in der Registrierung hinterlegen. Und immer so weiter. Ich frage mich wirklich, wie andere Menschen diese Hürden nehmen. Wenn irgendwann die letzte echte Filiale der letzten Bank schließt, werde ich wohl oder übel dazu übergehen müssen, meine Golddukaten im Sparstrumpf unter der Matratze zu deponieren. Bis dahin werden hoffentlich noch einige Herbste vergehen.




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