Meine Erwartungen waren also nicht allzu hoch, als ich gestern aus Gründen beschloss, ein paar Bücher auf das Gerät zu laden. Achtzig Euro waren relativ schnell ausgegeben, schließlich hatte ich eine Liste vorbereitet. Sagen wir so, mehrere Stunden musste ich befürchten, die Bestellung sei eine Investition ins Nirwana gewesen. Währenddessen erkundigte sich der Sohn, warum ich rumpelstilzchengleich herümwüte. Ich erklärte, mich mache dieser Technikscheiß rasend. Er äußerte wie üblich seine Weltformel: ob ich das Problem gegoogelt habe. Mein Ton wurde rauer. Es gipfelte darin, dass ich ihn anmotzte, er solle aufhören, mich ständig zu provozieren. Genau genommen bestand seine Provokation aus Belustigung über die unfähige Mutter und aus bloßer Anwesenheit.
Irgendwie habe ich es nach mehreren Stunden intensiver Auseinandersetzung (mithilfe aller mir zur Verfügung stehenden technischen Geräten) geschafft, die erworbenen Bücher auf den blöden Lesepartner zu bringen. Nicht, ohne dass mir dabei, vor dem Router sitzend, mehrmals das WLAN flöten ging. Eine pfiffige Geschäftidee scheint mir zu sein, gegen eine geringe Gebühr Menschen bei der Bedienung ihrer eReader zu assistieren. Kein Job für mich. Aber ein paar stoische Balten könnten sich damit bestimmt selbständig machen. Mich dagegen beschäftigt eher die Frage, ob ich in der ENDO-Klinik ein Zimmer neben dem Router bekommen kann.
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