Es passte in den Verlauf des Tages, dass ich abends mindestens sechs Bahnen in die Gegenrichtung fahren sah (nach der sechsten hörte ich vorsichtshalber auf zu zählen), ehe die richtige kam. Diese war dann natürlich krachvoll. Und blieb - ölsardinig wie sie war - erst einmal ein paar Minuten im Bahnhof stehen, ehe sie loszuckelte. Ich wünschte mich nach London, wo der Fahrer durchgibt, dass sich seine Schwiegermutter an der vorletzten Kellertreppe den linken (ein Glück!) großen Zeh angestoßen hat, er sie erst einmal zum GP bringen musste, dort lange Wartezeit in Kauf nehmen musste - NHS, man kenne das - und deswegen seinen Dienst erst verspätet antreten konnte. In Hamburg: kein Wort der Erklärung. Stattdessen lediglich eine Anzeige am Gleis, die immer wieder die Zeit zurückdreht.
Doch ich will nicht jammern. Ich bin nahezu unverletzt durch den Tag gekommen. Als ich endlich zuhause ankam, mahnte mich der Sohn an mein Versprechen, ihm vegane Spätzle zuzubereiten. Ich hatte ihn am Vorabend immerhin herunterhandeln können, dass er diese erst am Folgeabend bekommen werde und nicht schon am Morgen. Es gibt nichts, was ich mir gegen 20 Uhr nach einem vollgepackten, stürmischen Tag mehr wünsche, als klebrige Masse in kochendes Wasser zu hobeln, das Produkt in eine Auflaufform zu schichten und mit angebratenen Zwiebeln und Pilzen zu garnieren. Der Tag war nicht nur schlecht: es schmeckte ganz brauchbar.
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