Mittwoch, 14. Mai 2025

Weiter so?

Meine Fähigkeiten zur Orientierung sind ähnlich gut ausgeprägt wie die handwerklichen. Muss man mir erst einmal nachmachen, in einer Stadt, in der ich seit etwa dreißig Jahren lebe, zweimal an einem Tag jeweils zwei Stunden zu spät zu Verabredungen zu kommen. Nicht etwa, weil die Umstände widrig gewesen wären sondern hauptsächlich, weil ich Wege mit ÖPNV oder zu Fuß offensichtlich nur bedingt bewältige. Dazu gehören: Bis zur Endhaltestelle zu fahren, um dort festzustellen, dass man vorher hätte umsteigen müssen; mit der Ringbahn etwa 300° zu fahren anstelle der kürzeren 60° (und dabei auch noch ohne Not mitten in den Hafengeburtstag zu gelangen); am U-Bahnhof unweit des heimischen selbst mit Telefon in der Hand nicht zu wissen, in welche Richtung zu gehen ist; meilenweit am Zielort vorbeizugehen, um dann auf dem Rückweg im Nachbarhaus inmitten eines Kindergeburtstags zu landen usw. usf. Es fiele mir also leicht, in Sachen Handwerksarbeiten zu brillieren. Doch es gelingt mir nicht ganz. Am letzten Sonntag wollte ich endlich die neuen Rauchmelder installieren. Dass ich im Zahlenraum eins bis zehn patzte und ein Gerät zu wenig aus dem Keller holte, Schwamm drüber, war schließlich Wochenende. Auf meinen ausgedehnten unterirdischen Besuchen konnte ich immerhin entdecken, dass es Nachbarn gibt, die in praktischen Dingen noch ungeschickter sind als ich: Ein verirrtes Eichhörnchen sollte durch eine quer aufgestellte Yogamatte am Kellerdurchgang gehindert werden. Als ob sich irgendein kletternder Nager von etwa 40cm weichem instabilen Hindernis von irgendetwas abhalten ließe. Als ich endlich die korrekte Anzahl Rauchmelder vor Ort hatte, studierte ich zunächst die Bedienungsanleitung und stieg dann auf die Leiter. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, die Halterung der alten Modelle funktionierte durch Eindrehen, die aktuelle regelt es anders, nämlich durch Kleben. Ich bin bestimmt keine DIY-Koryphäe (siehe oben), doch meinem Materialgefühl widerstrebt es, etwas auf einen unebenen Untergrund (Drehmechanismus) zu kleben. Doch kann ich nur mit dem arbeiten, was mir zur Verfügung steht. Und das sind schließlich die anzuklebenden Premium-Rauchmelder mit einer Lebensdauer von zehn Jahren. Seit der Installation regnet es in jeder Nacht mindestens einen. Wenn es gut läuft, gehen sie dabei nicht kaputt und ich kann sie am Morgen wieder befestigen. Jedenfalls weiß ich, womit ich die nächsten zehn Jahre verbringen werde. Umso besser, dass ich die echten Bauarbeiten den Profis überlassen kann. So habe ich wohl in zehn Tagen ein Deluxe-Badezimmer. Zum Glück ohne Rauchmelder und allzu große Gefahr, mich dort zu verlaufen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen