Freitag, 23. Mai 2025

Aber schön

Schön ist es, mit der Tochter auf ein Konzert zu gehen.
Noch schöner ist es, wenn das Resümee des Abends sehr ähnlich ausfällt und von der Tochter mit „solide“ besser beschrieben wird, als ich selbst es vermochte. Wenn im Anschluss vor der Tür einer der Musiker nach Feuer fragt und sich nicht nur dafür, sondern auch für unser Kommen bedankt, geht die Bewertung nachträglich noch ein wenig nach oben. Schön auch, dass die Tochter meine Bemerkung, sie habe den Altersschnitt des Abends deutlich gesenkt, mit dem Statement „Du aber auch“ retourniert. 
Weniger schön, dass es sich als unmöglich erwies, direkt vor Ort ein Taxi zu bekommen. Die Bestellung („Ihr Wagen kommt in 9 Minuten, VW Touran mit dem Kennzeichen HH-TY…“) klappte nicht, weil der Fahrer achtlos an uns vorbeirauschte, auf der Anzeige der App verschwand (HVV-Style), und mich höchstwahrscheinlich der vermeintlich verprellte Fahrer anschließend auf dem Fußweg zur S-Bahn telefonisch terrorisierte. Fun Fact: Die nächste S-Bahn hätte dann eine Viertelstunde gebraucht, um zu erscheinen. Dann eben von dort aus ein Taxi, das uns geräuschlos bis vor die Haustür brachte.
Zuspruch und Positives ist so wichtig in dieser schweren Zeit, in der uns „unser Geselle Dennis“ fehlt, weil er mit seinen Arbeiten weltmeisterlich vier Tage vor der Zeit fertig geworden ist, und nun die heimische Baustelle auf Weiteres ruht.








Mittwoch, 14. Mai 2025

Weiter so?

Meine Fähigkeiten zur Orientierung sind ähnlich gut ausgeprägt wie die handwerklichen. Muss man mir erst einmal nachmachen, in einer Stadt, in der ich seit etwa dreißig Jahren lebe, zweimal an einem Tag jeweils zwei Stunden zu spät zu Verabredungen zu kommen. Nicht etwa, weil die Umstände widrig gewesen wären sondern hauptsächlich, weil ich Wege mit ÖPNV oder zu Fuß offensichtlich nur bedingt bewältige. Dazu gehören: Bis zur Endhaltestelle zu fahren, um dort festzustellen, dass man vorher hätte umsteigen müssen; mit der Ringbahn etwa 300° zu fahren anstelle der kürzeren 60° (und dabei auch noch ohne Not mitten in den Hafengeburtstag zu gelangen); am U-Bahnhof unweit des heimischen selbst mit Telefon in der Hand nicht zu wissen, in welche Richtung zu gehen ist; meilenweit am Zielort vorbeizugehen, um dann auf dem Rückweg im Nachbarhaus inmitten eines Kindergeburtstags zu landen usw. usf. Es fiele mir also leicht, in Sachen Handwerksarbeiten zu brillieren. Doch es gelingt mir nicht ganz. Am letzten Sonntag wollte ich endlich die neuen Rauchmelder installieren. Dass ich im Zahlenraum eins bis zehn patzte und ein Gerät zu wenig aus dem Keller holte, Schwamm drüber, war schließlich Wochenende. Auf meinen ausgedehnten unterirdischen Besuchen konnte ich immerhin entdecken, dass es Nachbarn gibt, die in praktischen Dingen noch ungeschickter sind als ich: Ein verirrtes Eichhörnchen sollte durch eine quer aufgestellte Yogamatte am Kellerdurchgang gehindert werden. Als ob sich irgendein kletternder Nager von etwa 40cm weichem instabilen Hindernis von irgendetwas abhalten ließe. Als ich endlich die korrekte Anzahl Rauchmelder vor Ort hatte, studierte ich zunächst die Bedienungsanleitung und stieg dann auf die Leiter. Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, die Halterung der alten Modelle funktionierte durch Eindrehen, die aktuelle regelt es anders, nämlich durch Kleben. Ich bin bestimmt keine DIY-Koryphäe (siehe oben), doch meinem Materialgefühl widerstrebt es, etwas auf einen unebenen Untergrund (Drehmechanismus) zu kleben. Doch kann ich nur mit dem arbeiten, was mir zur Verfügung steht. Und das sind schließlich die anzuklebenden Premium-Rauchmelder mit einer Lebensdauer von zehn Jahren. Seit der Installation regnet es in jeder Nacht mindestens einen. Wenn es gut läuft, gehen sie dabei nicht kaputt und ich kann sie am Morgen wieder befestigen. Jedenfalls weiß ich, womit ich die nächsten zehn Jahre verbringen werde. Umso besser, dass ich die echten Bauarbeiten den Profis überlassen kann. So habe ich wohl in zehn Tagen ein Deluxe-Badezimmer. Zum Glück ohne Rauchmelder und allzu große Gefahr, mich dort zu verlaufen.



Freitag, 9. Mai 2025

Früh aufstehen

Wenn ich derzeit bei der Arbeit aufschlage, sogar eher früher als sonst, habe ich mein Tagewerk schon fast vollbracht. Absprache mit Handwerkern, Nachbarn, Umdisponieren, Platz schaffen und so weiter und so fort. Es klappt für die Uhrzeit überraschend gut. Nehmt das, Elbtower, Elbphilharmonie, Flughafen BER, Stuttgart 21: Wir liegen deutlich vor dem Zeitplan! Es wird einem aber nichts geschenkt. Heute früh kurz nach sieben beispielsweise musste ich erstens erkennen, dass der weiße VW-Transporter auf dem unter Mühen organisierten Parkplatz nicht von meinem Handwerker genutzt wurde (ohne klare Sicht schwer auszumachen, dass der Wagen nicht zur Firma Mogck, sondern zur Firma Schrum gehörte) und zweitens den falschen Klempner fortjagen. Dann Smalltalk und Lagebesprechung mit dem richtigen Fliesenleger. Der wiederum erfreute mich durch sein Statement zum Badezimmer, wie es der Sanitärkollege hinterlassen hat: „Das sieht doch schon ansehnlich aus!“
Dennoch fiebere ich dem Wochenende entgegen, denn da darf ich ausschlafen. Mein Biorhythmus ist einfach nicht gemacht für die Kernarbeitszeiten des Baugewerbes.



Freitag, 2. Mai 2025

Raus zum ersten Mai

Den Tag der Arbeit habe ich dieses Jahr wirklich ernst genommen. Nicht etwa zum Demonstrieren - damit rechnen sie bloß. Nein, zum Arbeiten. Zwar hatte ich aus gutem Grund den Laptop in einem der normalerweise hart umkämpften Spinde in der Agentur eingeschlossen (langsam kenne ich mich doch…), doch auch zu Hause warteten - und warten noch immer - eine Vielzahl an Aufgaben. So beispielsweise Balkon II, der dringend nach Aufarbeitung verlangte. Nachdem ich eine Zeit lang auf Balkon I die Sonne genossen hatte, machte ich mich reichlich spät ans Werk. Um dann in Bestzeit auch Nummer zwei klarzumachen und mich anschließend mit reichlich Eiweiß beim Grillen mit den Nachbarn zu belohnen. Positiver Zusatznutzen: Während des lauen Grillabends erstens entspannt anderen Nachbarn beim Umzug zuzusehen und zweitens das Trocknen des Holzöls zu betrachten.