Am besten halte ich mich an Erinnerungen. Wie die an das legendäre Video, das sich aus Versehen auch auf der Kassette unseres Hochzeitsvideos befand, in dem er die betagte Mutter seiner Lebensgefährtin, obwohl Zeit ihres Lebens dort verortet, im leberwurstgrauen Übergangsmantel durchs Gestrüpp der Lüneburger Heide schickte, um ihr auf die Frage „Was soll ich denn sagen?“ (nachdem er sie vorher ermahnt hatte, sie solle „doch mal was sagen!“) zu antworten: „Na, einmal noch die Heide sehen!“. Wie er seinen Sohn anhielt, „das sofort sein zu lassen“, nachdem der eine Affäre gestand - was der Sohn selbstverständlich in den Wind schrieb. Wie wir allen Todesmut zusammennehmen mussten, um mit ihm als Fahrer ins Auto zu steigen. Wie er (farbenblind) unterwegs dann seine Freundin fragte: „Haben wir denn noch unser schönes Grün?“ Wie er der Tochter zur Einschulung einen kleinen Orchideentopf schenkte, den ich länger am Leben hielt als unsere Ehe. Wie er gestand, dass ihn seine Familie - egal welcher Teil davon - nach kurzer Zeit nerve. Wie er, als mein Sohn große Schwierigkeiten hatte und bereitete, monierte, dass ich ihn nicht zum Erlernen eines Musikinstruments angehalten habe. Wie er sich lange Zeit um die Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstag für meine Brut, seine Enkelkinder kümmerte - und um die Pakete mit den Lebkuchen, die mit dem Auszug seines Sohnes keiner von uns mochte. Wie er seinem Sohn so ähnlich und doch so anders war.
Noch besser; ich halte mich daran, was die Tochter mir vorgestern Abend schenkte: ein Herz aus Eierkuchen.
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