Dienstag, 13. Oktober 2015

Herbst und Religion

Nachdem wir den Geburtstag erfolgreich hinter uns gebracht haben, konnten wir vorgestern beim Frühstück zu den wichtigen Themen des Lebens zurückkommen. Weltreligionen im allgemeinen und im speziellen. Der - wenn auch unregelmäßige - Besuch einer konfessionellen Schule macht den Sohn zum Experten. Nach seiner buddhistischen Phase, die allerdings immer noch nicht vollständig abgeschlossen ist, plant er nun zum Judentum zu konvertieren. Er neidet der Freundin die Teilnahme an einer Bar Mizwa. Als Goy habe sie dort doch nichts zu suchen gehabt. Neben Hebräisch- und Jiddisch-Studien sieht sein Projekt den Erwerb aller notwendigen Insignien vor. Ein Lockenstab, Kippa und Gebetsschal gehören selbstverständlich dazu. Er freut sich gleichermaßen auf den Sabbat ("ich darf nichts machen" - welch' Ernüchterung, wenn er sich klarmachen wird, dass sich das Nichtstun-Dürfen auch auf die Spielkonsole bezieht!) wie auf einen Besuch des New Yorker Shtetls. Die Essgewohnheiten blendet er aus, vermute ich. Denn zu Essen hat er wie erwartet dezidierte Meinungen, zum Beispiel: "Ziegenmilch schmeckt wie Scheiße." Seine Freundin hat andere Vorbehalte: "Ziegen sind böse, die haben ein Minus im Auge!"
Wir haben alle unser Päckchen zu tragen.

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